Im Januar waren es 2500 Demonstranten, die sich bei einer Demonstration in Weiden gegen Rechtsextremismus stellten. Und das, obwohl es zum damaligen Zeitpunkt ordentlich geregnet hat. Am Montag zählte die Weidener Polizei bei angenehmeren Temperaturen gerade einmal rund 200 Protestteilnehmer, die unter dem Motto "Demokratie verteidigen" gegen Verfassungsfeindlichkeit, Rassismus und Extremismus auf die Straße gingen.
Angeführt wurde der Demonstrationszug vom Macerata-Platz zum Alten Rathaus von Oberbürgermeister Jens Meyer. "Wir dürfen nicht zulassen, wenn Wahlhelfer und Politiker beim Plakatieren oder an Infoständen angegriffen werden", rief er der Menge zu. "Es fängt genau so an."
Schweigeminute
Die Protestwelle gegen die AfD, die das Land erfasst habe, ermutige, hieß es seitens der Veranstalter. Bevor sich der Protestmarsch in Bewegung setzte, rief Moritz Egeter vom „Oberpfälzer Bündnis für Toleranz und Menschenrechte Weiden/Neustadt“ (OBTM) zu einer Schweigeminute für den im Hochwasser ums Leben gekommen Feuerwehrmann und den in Mannheim ermordeten Polizisten auf. "Uns wird vorgeworfen, dass wir solche Vorfälle gerne verharmlosen wollen. Davon distanzieren wir uns", sagte Egeter, der es unglaublich fand, dass so etwas in Deutschland passiere. "So eine Ideologie hat nirgends auf der Welt Platz."
In seiner Rede betonte auch OB Meyer seinen Widerstand gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus: "In unserer Demokratie darf es keinen Platz für Gewalt geben." Erschreckend sei, dass nationalsozialistische Ideologien wieder aufflammten und verharmlost würden. "Es darf nicht sein, dass Rassismus zum Party-Hit wird. Wir dürfen nicht zulassen, dass in bester Feierlaune rassistische Parolen gegrölt werden." In Weiden lebten Menschen aus 120 Nationen friedlich zusammen. "Hier bei uns wird ein funktionierendes Miteinander gelebt." Hier sei Platz für Vielfalt und Menschlichkeit.
Rechtsextremismus stoppen
Musikalisch umrahmt wurde die Protestaktion von Jacob. "Die AfD versucht sich als Alternative zu präsentieren. Aber wofür steht diese Alternative wirklich?", hinterfragte OBTM-Mitglied Nina Krehl. "Sie steht für Spaltung, für Diskriminierung, für Ausgrenzung und für Hass." Die AfD sei eine Partei, die versuche, die Gesellschaft zu spalten. Für Hans-Peter Pauckstadt-Künkler von "Weiden ist bunt" ging es darum, Rechtsextremismus zu stoppen und Demokratie zu stärken.
Er lobte Bundestrainer Julian Nagelsmann und Nationalspieler Joshua Kimmich, die sich beide öffentlich für eine bunte Nationalmannschaft ausgesprochen hätten. Gleichzeitig sei es erschreckend, dass wieder rechtextremistisches Gedankengut in Deutschland und Europa in den Köpfen Einzug gefunden habe.
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