(blu) Am Pavillon fing alles an. Das erste Kinderbürgerfest startete hier. In den folgenden 25 Jahren breitete es sich immer weiter aus. Heute geht es bis in die Kurt-Schumacher-Anlage mit einer zweiten Bühne. Die Vereine und Verbände brauchen einfach viel Platz.
Zum ersten Mal dabei ist die Franz-Grothe-Schule. Kinder können Instrumente ausprobieren, Schüler und Lehrer geben Konzerte. Perfekt, um sich zu präsentieren. So perfekt, dass sich stellvertretende Schulleiterin Corinna Maaß wundert, dass sie zum ersten Mal dabei sind. "Ich hab' keine Kinder, aber bin letztes Jahr zufällig vorbeigekommen. Da hab' ich gewusst, da müssen wir hin", erzählt sie. "Wir müssen raus zu den Leuten." Die Maßnahme wirkt: Die kleinen Besucher quietschen auf der Geige und berühren zögerlich die Saiten an der Harfe. Eine Anmeldung hat Maaß schon der Tasche. Auch zum ersten Mal dabei ist der christlich-jüdische Verein. Er hat eine Stellwand zusammen mit der Verein Neue Zeiten, denn unter den Deutschen aus Russland in Weiden gibt es viele mit jüdischen Glauben. Auch gute Kontakte zu den Muslimen gibt es. Pfarrer Hans-Martin Meuß schwenkt eine Israelflagge für das Foto, sagt aber: "Ich habe keine Probleme, noch eine Palästinenserflagge in die andere Hand nehmen. Wir vertreten nicht die Interessen das Staates Israel, sondern das Existenzrecht des israelischen Volkes", betont der evangelische Pfarrer.
Fest trotz Finale
Internationale Konflikte bleiben außen vor beim Kinderbürgerfest. Auch der große internationale Sportwettbewerb, das WM-Finale, ist kein Hindernis. "Wir haben bei den Vorbereitungstreffen alle Vereine gefragt, ob wir das Fest wegen des Finales verschieben wollen. Aber sie waren einhellig dagegen", erklärt Mitorganisator Tobias Reichelt, Vorsitzender des Stadtjugendrings. "Für uns ist es auch ein bisschen Glück, dass Deutschland rausgeflogen ist." Die Reihen lichten sich schon vor dem Anstoß wieder, denn am Nachmittag kommt ein Regenschauer.
Die Vereine haben vorgesorgt und genug Schirme aufgebaut. Darunter retten sich die Besucher. Egal bei welchem Wetter, bei den Pfadfindern herrscht Hochbetrieb. Denn dort gibt es die beliebten Kartoffelspiralen. Sechs Säcke á 25 Kilo - beim Bürgerfest waren es neun Säcke - verbrät die Gruppe. "Mit dem Geld können wir unsere Zeltlager billiger anbieten. Dieses Jahr müssen wir einen Bus für die Fahrt dorthin mieten, da kommt das Geld gerade recht", erklärt Jannick Weiß, Leiter der Jungpfadfinder und am Sonntag Cheffritierer.
Einhorn-Ente ist Gewinner
Am Nachmittag gehen die Quietsche-Enten in Position. Seit vier Wochen verkauft Round Table die Plastiktiere. Wer die Gewinner des Entenrennens sind, vermeldet er erst in den kommenden Tagen. Aber die beliebteste Ente kann Florian Dambeck schon vor dem Rennen küren: die Einhorn-Ente. Jedes Jahr liefert der Club neue Motive und die Ente mit den wehenden Haaren in Regenbogenfarben ist schon längst ausverkauft. Ein Exemplar konnte sich Dambeck als Souvenir sichern.
Dort, wo alles angefangen hat, beim Pavillon, brandet Applaus auf. Die Tanzgruppe "Otis & Friends" gibt ihre zweite Zugabe, auf Wunsch von Thomas Bärthlein, der die Veranstaltung wie immer leidenschaftlich moderiert. Der Star der Gruppe ist die Kleinste: die elfjährige Angelina Miletic, die seit sechs Jahren tanzt. Denn auch das ist das Besondere am Kinderbürgerfest: Kinder unterhalten Kinder. Und heraus kommt eine Menge Spaß.
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