Seit sieben Jahrzehnten besteht die örtliche Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen. Bei der Jubiläumsfeier im Café Mitte erinnerte Vorsitzender Norbert Uschald mit Blick auf die angestammte Heimat der Vorfahren an die Historie.
In der nordöstlichsten Provinz Deutschlands lag Ostpreußen mit der Hauptstadt Königsberg und rund drei Millionen Einwohnern. Zu den von dort stammenden Persönlichkeiten zählten der Philosoph Immanuel Kant, der Tierfilmer Heinz Sielmann und der Astronom Nikolaus Kopernikus. Bei Westpreußen komme einem die Hauptstadt Danzig mit ihrem internationalen Flair in den Sinn sowie der Deutsche Orden mit der Marienburg.
Als historischen Ausgangspunkt für die Gründung der Kreisgruppe Weiden der Landsmannschaft nannte Uschold im Rückblick die Flucht und Vertreibung der Landsleute aus ihrer Heimat. Die Gründungsversammlung fand am 22. Januar 1949 mit 42 zahlenden Mitgliedern und deren Angehörigen in der Gaststätte „Zur Heimat“ statt. Als erster Vorsitzender fungierte Handelslehrer Zeitz, ihm folgten 1951 Studienrat Herbert Weiß, 1952 Schneidermeister Josef Bikowski und dann weitere Vorsitzende bis 1988 der Ofen- und Kaminmaurermeister Hans Poweleit dieses Amt übernahm. Seit März 2012 leitet nun Norbert Uschald die Landsmannschaft. In der Anfangszeit existierten ein Sängerchor, eine Musikgruppe, ein Mandolinenclub sowie eine Jugendgruppe.
Die Bildung der Kreisgruppe Weiden sei aus der Not heraus erfolgt. Die meisten Landsleute seien damals davon ausgegangen, dass sie bald wieder in ihre Heimat zurückkehren könnten. Zu den Aufgaben der Organisation gehörten Kontakte zu Einheimischen, Vereinen sowie Behörden und die Arbeitsplatz- und Wohnungssuche. Natürlich legte die Gemeinschaft Wert auf die Pflege der ost- und westpreußischen Kultur. Durch Fleiß und handwerkliches Geschick erlangten die Landsleute Ansehen in der einheimischen Bevölkerung.
Den Nachmittag umrahmten Norbert und Anita Uschald mit dem Gesang des Ost- und Westpreußenliedes sowie „Ähnnchen von Tharau“. Gedichte trugen Ingrid Uschald und die Jugendlichen Andreas, Katharina und Barbara Uschald vor. Urkunden und Präsente erhielten für 70 Jahre Mitgliedschaft Hans und Edith Poweleit sowie Ingrid Uschald.
„Die jüngere Generation denkt im gemeinsamen Europa“, sagte stellvertretender Landesvorsitzender Rainer Claaßen. Er dankte für die aktive Arbeit der Kreisgruppe Weiden. Die Erlebnisgeneration sterbe aus, die Bekenntnisgeneration bleibe. Drei Mal im Jahr gibt Claaßen die Zeitschrift „Preußenkurier“ mit Informationen aus der ehemaligen Heimat heraus. Vorsitzender Norbert Uschald kann sich eine positive Entwicklung in der Zukunft vorstellen. Mit dem Erhalt von Kultur, Brauchtum und Dialekt wolle die Landsmannschaft beitragen zur Völkerverständigung und dazu, Brücken zu schlagen in die angestammte Heimat.
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