Weiden in der Oberpfalz
01.01.2020 - 13:19 Uhr

Abgeschobener Afghane bemüht sich um Kontakt nach Weiden

Im Jahresschlussgottesdienst erinnert Dekan Wenrich Slenczka an einen abgeschobenen Afghanen. Der Kontakt reißt nicht ab. Denn, so Slenczka, die christliche Botschaft "gibt ihm Halt".

Es war die letzte Silvesterpredigt in Weiden von Dekan Wenrich Slenczka. Bild: Bühner
Es war die letzte Silvesterpredigt in Weiden von Dekan Wenrich Slenczka.
Statistiken aus dem Gemeindeleben von St. Michael trägt der Dekan ebenfalls vor. Bild: Bühner
Statistiken aus dem Gemeindeleben von St. Michael trägt der Dekan ebenfalls vor.

„Es ist gut, sich am Ende eines Jahres an Christus zu wenden, damit wir im neuen Jahr unter seinem Segen stehen“. Mit diesem Satz beendete Dekan Wenrich Slenczka seine Predigt beim Jahresabschlussgottesdienst in der St. Michaelskirche. Vor der Feier des Abendmahls gab der Dekan den Gläubigen nochmals viel Nachdenkliches mit auf den Weg zum Jahreswechsel.

Dabei bezeichnete er den vorher vorgetragenen Satz aus dem Hebräer-Brief „Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade“ als sehr anspruchsvoll. Vielleicht wären Martin Luther oder Dietrich Bonhoeffer solche starke Menschen gewesen, meinte der Dekan. „Ich habe ein anderes Vorbild für diesen Abend“, sagte er – und berichtete über seine regelmäßigen Kontakte mit dem im letzten Jahr aus Weiden abgeschobenen jungen afghanischen Asylbewerber. Dieser war ein Jahr vor seiner Abschiebung zum christlichen Glauben übergetreten. Obwohl dem Asylbewerber unterstellt worden sei, dass er dies nur zur Verhinderung seiner Abschiebung getan habe, wolle der junge Mann seit damals „Sonntag für Sonntag eine Gottesdienst auf sein Handy geschickt bekommen“.

Zeitweise sei dieser obdachlos gewesen, trotzdem habe er dieses christliche Signal verlangt. „Das ist das, was ihm Halt gibt“ stellte Slenczka fest. Ein anderer unter den damals 69 abgeschobenen Afghanen habe Suizid begangen. „Es ist die Gnade, die ihn immer wieder zu Christus ruft und zu Christus fliehen lässt." Dies gelte überall, „egal in welchem Land“. Und der Dekan fragte deshalb: „War es nicht richtig, diesen Mensch zu taufen?“ Er zitierte die Jahreslosung 2020: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben“.

Wie jedes Jahr wurde auch über das Gemeindeleben berichtet. Nachdem er nochmals auf seinen bevorstehenden Wechsel zum 1. Mai nach Würzburg hingewiesen hatte, nannte Slenczka Zahlen aus der Jahresstatistik der Gemeinde. Bei den Taufen gab es einen leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 44 auf 40. Deutliche Zunahmen waren bei den Konfirmanden von 29 auf 48 zu verzeichnen. Weitgehend konstant blieb die Zahl der Teilnehmer am Abendmahl mit 3227. Zu bedauern seien 52 Kirchenaustritte (Vorjahr 34) bei nur 5 Übertritten. Genannt wurden auch 12 kirchliche Trauungen und 66 Sterbefälle.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.