Weiden in der Oberpfalz
18.11.2019 - 16:51 Uhr

Akademie der Schöne Künste: Mausers Festschrift "unangemessen"

Die Bayerische Akademie der Schönen Künste distanziert sich von der Festschrift für den verurteilten Musikprofessor Siegfried Mauser. Auch dessen Kollege Kurt Seibert reagiert erneut.

Professor Siegfried Mauser bei einem Konzert im Stadttheater Amberg. Bild: Wolfgang Steinbacher
Professor Siegfried Mauser bei einem Konzert im Stadttheater Amberg.

Der Fall Siegfried Mauser schlägt immer noch hohe Wellen. Die Bayerische Akademie der Schönen Künste distanziert sich nun von der Festschrift, die zum 65. Geburtstag des Musikprofessors erschienen ist. Auch Kurt Seibert, wie Mauser in Weiden und Schwandorf bekannt, reagiert erneut.

"Die Akademieleitung hält jede öffentliche Ehrung ihres ehemaligen Mitglieds Siegfried Mauser für unangemessen", heißt es in einer Pressemitteilung der Einrichtung. Die Akademie gibt die Festschrift nicht heraus und sei auch an ihrer Finanzierung nicht beteiligt, heißt es weiter. "Sie hätte es begrüßt, wenn nach der rechtskräftigen Verurteilung die Festschrift zumindest seitens der Herausgeberschaft infrage gestellt worden wäre." Mauser, der im wissenschaftlichen Beirat der Weidener Max-Reger-Tage saß und beim Schwandorfer Klavierfrühling aufgetreten war, ist im Herbst wegen sexueller Nötigung zu zwei Jahren und neun Monaten Haft rechtskräftig urteilt worden.

Zwar haben einige Akademiemitglieder Mauser öffentlich verteidigt. Ihr damaliger Präsident Michael Krüger schrieb 2016 in einem Brief an die "Süddeutsche Zeitung": Ein Urteil des Amtsgerichts München "ist eine Blamage für die Justiz, eine Katastrophe für den Verurteilten". Nun teilt die Einrichtung mit: Die Mitglieder "sprechen dabei nur für sich selbst. Die Akademie distanziert sich mit Nachdruck von diesen Äußerungen".

Auch Seibert formuliert erneut Vorwürfe. "Siegfried Mauser ist kein Intrigant", meint der Musikprofessor, der die Weidener Max-Reger-Tage initiiert hat. "Ich werfe ihm aber vor, in vielen Dingen nicht gründlich recherchiert zu haben." Etwa beim Friedrich-Baur-Preis 2005. Damals war Mauser Musikdirektor der Akademie der Schönen Künste. Diese wählte zunächst die Max-Reger-Tage als Preisträger aus, dann die Weidener Musiktage. Letztendlich haben beide die Auszeichnung erhalten - ein Skandal.

"Ich habe den Kontakt nicht wegen seiner persönlichen Eigenarten abgebrochen, die ihn nun zu Fall gebracht haben", so Seibert. Er habe die Zusammenarbeit beendet, weil sie auf Augenhöhe nicht mögliche gewesen sei. "Ich habe auch einige seiner zum Teil originellen Bücher gelesen, wäre aber auch hier nicht auf die Idee gekommen, es mit einem Genie zu tun zu haben, wie seine Freunde das behaupten."

Weiden in der Oberpfalz11.11.2019
 
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