Es ist still im Saal. Dann legt Alin Coen los. Leise, fast zögerlich, setzt sie sich ans Keyboard, die ersten Töne füllen den Raum. Am Sonntagabend gastierte die Sängerin und Songschreiberin mit ihrer Band in der „Sünde“, im ehemaligen Weidener Ringkino. Und das vor ausverkauftem Haus.
Draußen parkt der Tourbus, ein Nightliner, angestöpselt am Stromnetz. Drinnen breitet sich eine besondere Atmosphäre aus. Vier große, weiche Lampenschirme tauchen die Bühne in warmes Licht. Es ist ein Ort, der Coens Musik gerecht wird. Sie ist nah, unaufgeregt, voller Gefühl. Die deutsch-mexikanische Sängerin, die einst Umweltwissenschaften studierte, bevor sie sich ganz der Musik verschrieb, steht für poetische Texte und zarte, ehrliche Klänge.
Ihre Lieder, alle auf Deutsch, handeln von Liebe, Verlust, vom Zweifeln und Hoffen. Stücke wie „Andere Hände“ oder „Nah“ berühren das Publikum spürbar. Coen erzählt von Müttern, die ihre Kinder in Babyklappen geben, von der Sehnsucht nach Nähe, vom Mut loszulassen. Dabei bleibt ihre Stimme stets weich, fast flüsternd, und gerade darin liegt ihre Kraft.
Vor den jeweiligen Songs spricht sie mit dem Publikum, sie lächelt, bedankt sich. Kein Pathos, keine Pose, nur Menschlichkeit. Am Keyboard ebenso sicher wie an der Gitarre, trägt sie die Stücke mit ihrer Band durch den Abend. Schlagzeug und Bass fügen sich harmonisch ein, ohne die leise Intensität zu stören.
Auch neue Songs hat Coen im Gepäck. Es sind Vorboten eines Albums, das im Frühjahr erscheinen soll. Sie nutzt die Bühne, um auszuprobieren, wie ihre Musik live wirkt. Der Applaus ist lang, ehrlich, herzlich.
Alin Coen ist längst eine Künstlerin von nationalem Format. Doch gerade in kleinen Clubs wie der „Sünde“ entfaltet ihre Musik jene Nähe, die sie so besonders macht. Sie beschert ihrem Publikum einen Abend voller leiser Magie.
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