Wie ein roter Faden zog sich eine Forderung durch fast alle Themenarbeitskreise der Informationsveranstaltung des Netzwerks Asyl. Moderator Professor Martin Doevenspeck wiederholte in seinem Bericht diese Forderung aus den Arbeitskreisen mehrfach: „Lasst doch endlich alle Flüchtlinge, die seit Jahren hier sind, unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus, hier bleiben und arbeiten, nur Straftäter sollen ausgeschlossen bleiben.“ Der Vorschlag war eine der wichtigsten Forderungen bei der Zusammenkunft der Flüchtlingshelfer aus der Stadt Weiden.
Neue Impulse zur Arbeit mit Geflüchteten sollten in der zweitägigen Tagung des Netzwerks Asyl in der Stadt Weiden gemeinsam erarbeitet werden. Um ganz ungestört arbeiten zu können, zogen sich die Flüchtlingshelfer aus Weiden ins Haus Johannisthal bei Windischeschenbach zurück. Mit rund 40 Teilnehmern war die Veranstaltung sehr gut besucht. „Von rückläufigem Engagement ist bei den Flüchtlingshelfern überhaupt nichts zu spüren und das Interesse an dieser Veranstaltung wächst eher als umgekehrt“, freute sich der Ehrenamtskoordinator der Diakonie Weiden, Manfred Weiß. Er hatte die Veranstaltung gemeinsam mit dem geschäftsführenden Bildungsreferenten der KEB Neustadt/Weiden, Hans Bräuer, organisiert.
In Arbeitskreisen zu den Themen Arbeit, Bildung und Wohnen informierten sich die Flüchtlingshelfer gegenseitig über ihre Erfahrungen und formulierten Vorschläge. Weil die Flüchtlingshelfer sich umfassend um fast alle Angelegenheiten ihre betreuten Personenkreises kümmern, konnten sie eine sehr lange Liste notwendiger Maßnahmen aus fast allen Lebensbereichen formulieren. Neben Anregungen wie „Anbindung und Zugang zu Kitas verbessern“ war auch zu hören: „Es sollte zur Pflicht werden, Kurse zu besuchen und dafür sollte es auch Belohnungen geben.“ Im Workshop „Arbeit“ wurde festgestellt, dass die bestehenden Angebote, zum Beispiel der Arbeitsagentur oder des Jobcenters, zur Weiterqualifizierung viel zu wenig bekannt seien. Bei dem einen oder anderen müsste aber auch die Motivation zur Arbeitsaufnahme verbessert werden. Nicht selten würde auch der Wunsch, rasch Geld zu verdienen, einer Weiterqualifikation im Wege stehen.
Im Workshop „Wohnen“ wurde kritisiert, dass manche Flüchtlinge durch zu hohe Mieten „ausgebeutet“ würden und dass der bestehende generelle Wohnraummangel auch die Gefahr von Konflikten mit Einheimischen entfache. Vorgeschlagen wurden auch die Anmietung von Wohnraum und Weitervermittlung an Flüchtlinge durch öffentliche Verwaltung sowie der generelle Ausbau des sozialen Wohnungsbaus. In der Liste der Vorschläge stand auch der Aufbau einer zentralen Wohnungsvermittlungsstelle für Flüchtlinge. Bereits in den Gemeinschaftsunterkünften sollten Verhaltensregeln für Mieter vermittelt werden. Vermietern müsse die Angst vor einer Vermietung an Asylbewerbern genommen werden. Schließlich sollte Ausgrenzung vermieden werden, indem Flüchtlinge von den Nachbarschaften einbezogen werden.
Vorträge ergänzten das Programm. Erneut war Jörg Barandat von der Führungsakademie der Bundeswehr zu Gast bei den Flüchtlingshelfern und sprach über das Thema „Flucht- und Kriegsursache Klimaveränderung – ganz so einfach ist es nicht“. Klimaveränderung sei oftmals nur der Auslöser für Flucht, entscheidend sei die Qualität der Regierungsführung in den Herkunftsländern. Fabian Liedl von der Universität Bayreuth stellte das begonnene Projekt „Migration und Integration in der bayrisch-tschechischen Grenzregion“ vor.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.