Weiden in der Oberpfalz
16.02.2024 - 14:37 Uhr

Alternative "Phantom der Oper"-Version kommt gut an in Weiden

Weltstar Deborah Sasson und Jochen Sautter begeistern mit ihrer Version von "Das Phantom der Oper". Die Sängerin schrieb die Musik zum Stück. 850 Zuschauer erleben einen mitreißenden Musical-Abend.

Manch einer mag sich am Donnerstababend in der Max-Reger-Halle gewundert haben, was das denn für ein "Phantom der Oper" ist, das da in den Kellergewölben der Pariser Oper herumirrt. Die meisten kennen ja die Musik von Andrew Lloyd Webber und wissen vielleicht gar nicht, dass es noch andere Versionen vom Roman des französischen Autors Gaston Leroux gibt. In Weiden gastierte eine Originalproduktion von Sasson/Sautter.

Die erste Musical-Fassung stammt aus dem Jahr 1948, erklärte Jochen Sautter, der den Raoul an diesem Abend spielte. "Aber keine Fassung, auch nicht die Filme, haben etwas mit dem Buch zu tun", ergänzte Deborah Sasson, die in die Rolle der Christine Daaé geschlüpft war. Dies habe man unbedingt ändern wollen.

Zwei Jahre Arbeit

"Das Stück hat sich über die Jahre hinweg entwickelt und ist noch längst nicht zu Ende", erklärte Sasson und zog einen Vergleich mit dem Broadway. "Selbst wenn in den USA ein neues Musical herauskommt, geht es immer erst auf eine kleine Tournee-Testreise, bevor es in New York aufgeführt wird. Wir machen das mit unserem Musical konstant die letzten Jahre so." Sasson hat die Musik zum "Phantom der Oper" geschrieben. "Wir haben die zwei Jahre Coronazeit genutzt, um weiter an dem Stück zu arbeiten", sagte Sautter, der für den Text verantwortlich zeichnet. "Im Gegensatz zu Webber, der Eric nur auf die Oper fokussierte, halten wir uns sehr eng an die Buchvorlage."

Dies sei auch Sassons Anspruch gewesen. "Ich habe das Buch als Kind gelesen. Das hat mich fasziniert. Ich wollte schon immer Opernsängerin werden." Und diese Geschichte spiele nun mal in einer Oper mit allem was dazu gehöre. Selbst Opernarien, wie aus dem "Faust", die gesungen wurden, seien zeitgenössisch. Wie auch der Einsatz der Tänzerinnen, die früher oft wahllos in irgendwelche Szenen eingebaut waren, nur aus dem einen Grund, weil sie eben vom Opernhaus engagiert gewesen seien und und deshalb tanzen mussten.

Schlüsselrolle: der Perser

Die Geschichte war spannend. Sautter wollte unbedingt den Perser als Schlüsselfigur mit in die Handlung einbauen. "Der ist wichtig. Er verrät einem, wo das Phantom herkommt." Eric, ein Psychopath und Killer, sei nämlich als Geheimagent beim Schah von Persien tätig gewesen, dem jener Perser später, nachdem Eric in Ungnade gefallen war, zur Flucht nach Paris verhalf. Dort habe er sich dann in den Katakomben der Oper eingenistet, die er selber architektonisch mit geplant habe.

Die Musical-Aufführung in Weiden lebte von einer innovativen Licht- und Projektionstechnik, die das Geschehen ineinander verschmelzen ließ. Leider war die Aufführung sehr laut, was die Gesamtstimmung trübte. Auch wenn jedes Mal dasselbe Stück aufgeführt werde, sei doch jeder Abend anders, meinte Sautter. Die Platzverhältnisse, der Klang, das Publikum. "Ich muss sagen, dass ist ein gutes, ein tolles Haus", sagte Sasson am Ende. Das Publikum belohnte die Bühnenarbeit mit tosendem Beifall. Neben Sassons prächtigem Sopran und Sautters Spiel glänzte vor allem auch das Phantom Uwe Kröger. Nicht vergessen werden darf die stimmfüllige Ann Jennings als La Carlotta.

 
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