Seit 1926 wird in Weiden vereinsmäßig gefunkt. Die beiden Amateurfunk-Vereine in der Stadt haben einen guten Zulauf. Der Amateur-Radio-Club hat 56 Mitglieder und der Verband der Funkamateure in Telekommunikation und Post zählt 39 leidenschaftliche Funker zu seinen Mitgliedern. "Der Einzugsbereich reicht natürlich über Weiden hinaus", weiß Heribert Spießl, der Vorsitzende bei den Funkamateuren. Dieses Hobby sei im Zeitalter der Smartphones absolut zeitgemäß, da beim Funken die Technik im Vordergrund stehe.
Forscher und Astronauten
Dem Amateurfunk komme der menschliche Urinstinkt "Sammeln und Jagen" zunutze. "Du kannst mit deinem Handy zwar im Kongo anrufen. Nicht aber die dortige Funkstation oder zum Beispiel 'Neumeier 3' in der Antarktis", weiß Spießl. Unter diesem Namen betreibe die Bundesrepublik in der Antarktis eine Forschungsstation. "Mit ihr stehen wir in regelmäßigem Kontakt." Was mit den Forschern besprochen wird? Der Tagesablauf im Eis, die Wetterlage, Tierbegegnungen oder Polarlichter. "Die Forscher-Crew ist ein ganzes Jahr lang dort. Die haben nur Kontakt untereinander und freuen sich natürlich über jeden Funkverkehr von außerhalb", berichtet Spießl.
"Wir jagen seltenen Verbindungen hinterher", sagt Spießl über seine und die Passion seiner Vereinskameraden. Die Amateurfunker stünden sogar in Verbindung zur Internationalen Raumstation ISS im Orbit. Weltweit gebe es viele ISS-Kontakte, vor allem von Schulen. Unter den Astronauten seien immer zwei, drei Funkamateure die sich mit den Schülern austauschen. Dies dauere in der Regel etwa 15 Minuten. Die Zeitfenster würden weltweit koordiniert. Vor zwei Monaten sei Bayreuth am Zug gewesen. Für die Schüler sei ein Kontakt mit Astronauten stets ein Riesenerlebnis.
Weidener Sprachkontakte mit den Astronauten habe es bisher noch nicht gegeben. Die Weidener Amateurfunker seien wenig bekannt. Deshalb wolle man die Öffentlichkeitsarbeit forcieren und für neue Mitglieder werben.
Allein ein Blackout mache deutlich, wie wichtig der Amateurfunkbereich sei. Ohne Strom geht nichts mehr, weder das Handy noch das Telefon. Amateurfunker könnten jedoch dank Notstromaggregaten weltweit weiterfunken. "Wir sind hier sehr gut aufgestellt in Weiden mit unserer geostationären Satelliten-Boden-Funkstation", sagt Spießl. Ein Amateurfunksatellit umkreise die Erde seit nunmehr vier Jahren. Über diesen erreiche man die Stationen in der Antarktis bis nach Mittelamerika.
Kurzwelle und UKW
Nicht jedes Vereinsmitglied - nur 80 Prozent - besitze eine eigene Anlage, die zwischen 1500 und 2000 Euro kosteten. Auch der Zusammenbau sei relativ anspruchsvoll. Ein Fünftel aller Mitglieder nutze deshalb die gemeinschaftliche Funkanlage im Vereinscontainer in Luhe. Das Vereinslokal sei die "Dotscheria" im Schützenhaus. "Wir senden auf Kurzwelle und UKW." 30 Prozent der Funkamateure beherrschten heute noch das Morsen. "Das wird vor allem noch auf Kurzwelle gemacht, weil man damit eine Super-Reichweite hat."
Der Amateurfunkbereich sei nicht politisch ausgerichtet, sondern komplett neutral. So trete man auch mit Funkamateuren in Nordkorea in Kontakt. Dadurch, dass die Politik außen vorstehe und sich Amateure nur mit ihrer eigenen Technik beschäftigten, funktioniere das Hobby über alle Sprachgrenzen hinweg. Kommuniziert werde entweder mit Morsezeichen, auf Englisch oder mit der Welthilfssprache Esperanto.
Auch die eigenen Mitglieder stünden im ständigen Funkkontakt miteinander. Die Ausbildung zum Funkamateur dauere ein halbes Jahr, bevor dann die dreistündige Prüfung abgelegt werde. Eine Zulassung zur Teilnahme am Amateurfunkdienst sei aber keine Voraussetzung für eine Mitgliedschaft.
Amateurfunk in Weiden
- Seit 1962 ist der Amateurfunk in Weiden vereinsmäßig organisiert
- DARC e.V. Ortsverband Weiden (U17): 56 Mitglieder
- Ortsverband Z64 der Funkamateure in Telekommunikation und Post: 39 Mitglieder
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