Weiden in der Oberpfalz
10.10.2019 - 17:39 Uhr

Nach Angriff auf Synagoge in Halle: Juden in Weiden fühlen sich sicher

In Halle habe es sich bitter gerächt, dass die Polizei zum Jom-Kippur-Fest in der Synagoge nicht vor Ort war, klagt der Zentralrat der Juden. Stellt sich die Frage, wie viel Präsenz Beamte in Weiden zeigen?

Die Tür zu Weidens Synagoge zieren Davidstern und Menora. Bild: Gabi Schönberger
Die Tür zu Weidens Synagoge zieren Davidstern und Menora.

Nach den Schüssen auf eine Synagoge in Halle am Mittwoch erhebt der Zentralrat der Juden schwere Vorwürfe gegen die Polizei dort. Sie habe die Synagoge am höchsten Feiertag der Juden, dem Versöhnungstag Jom Kippur, nicht geschützt. Diese Fahrlässigkeit habe sich bitter gerächt. "Skandalös" finden den Nicht-Schutz in Halle auch die Gesellschaften für Christliche-Jüdische Zusammenarbeit. In Weiden steht ihnen Werner Friedmann vor. Stellt sich die Frage, wie sicher ist die Synagoge in Weiden?

"Wir zeigen aktuell Polizeipräsenz vor der Synagoge. Und wir stehen mit den Verantwortlichen in Kontakt", erklärt Polizeisprecher Thomas Fritsch. Das sei übrigens nicht erst seit dem Anschlag so, betont er. "Ich bin jetzt seit 25 Jahren im Polizeidienst", sagt der Hauptkommissar. Beamte vor der Synagoge: "Das kenne ich schon immer so."

Das bestätigt der Vorsitzende der etwa gut 220 Mitglieder starken Jüdischen Gemeinde Weiden: "Wir fühlen uns in Weiden sehr sicher, da die Polizei immer vor Ort ist", sagt Leonid Shaulov auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien. Beamte seien auch am Mittwoch vor der Synagoge gewesen, als die Gemeinde anlässlich Jom Kippur betete. "Wir haben einen sehr guten Kontakt zur Polizei hier. Und wir schätzen ihre Arbeit sehr", betont Shaulov. Und das auch jetzt, wo der Chef der Jüdischen Gemeinde Weiden nach eigenen Aussagen keinen Antisemitismus zu spüren bekomme. Die Vorfälle in Halle aber haben die Gemeinde "stark erschüttert". Shaulov: "Ich möchte mein aufrichtiges Beileid den Familien der Opfer und allen Angehörigen aussprechen." Ein wenig Unsicherheit klingt an, wenn er fortfährt: "Wir leben in einem demokratischen Land, und wir hoffen, dass diese Gesellschaft stark genug ist, uns gegen die Schreckenstaten zu schützen."

Deutlicher wird Friedmann, wenn er sich auf die Aussagen der Christlich-Jüdischen Gesellschaften beruft: "Dieser hinterhältige Angriff muss uns alle in unserem Land wachrütteln", heißt es da. Alle würden Verantwortung dafür tragen, "dass in den Stadtteilen unserer Städte und in allen Landkreisen entschlossen jeder Judenfeindschaft entgegengetreten wird". Politisch Verantwortliche werden zudem aufgefordert, den Schutz der jüdischen Gemeinden deutlich zu verstärken.

 
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