Lisa (14) hat einen Freund, interessiert sich aber mehr für ihre beste Freundin - und ist irritiert. Jonas (16) beneidet seine Schwester um deren schöne Kleider; er möchte kein Mädchen sein - oder doch? Mit wem redet man über so etwas? Eltern sind in solchen Fällen nicht die erste Anlaufstelle, da kann das Verhältnis noch so gut sein. Lehrer? Auf keinen Fall. Freunde? Auch nicht. Aber vielleicht eine Gruppe junger Leute, die dasselbe Problem eint: Wie über etwas sprechen, über das man sich noch gar nicht klar ist? „Equaliteens“ nennt sich die gerade eben gegründete Jugendgruppe des Vereins „Equality Oberpfalz“, der sich seit gut zwei Jahren um die gesellschaftliche und öffentliche Akzeptanz von LSBTIQ*-Menschen bemüht.
Die 14-jährige Lisa und der 16-jährige Jonas sind frei erfunden, sie stehen hier nur stellvertretend für junge Menschen, die diese und noch weit komplexere Probleme haben auf dem bisweilen mühsamen Weg zu sich selbst. Liam Hentschel und Nicole Hölzl von „Equality Oberpfalz“ wissen um diese Nöte, kennen das nur zu gut aus der eigenen Biographie. Sie sind die erwachsenen Ansprechpartner der „Equaliteens“. Unterstützt werden sie von Denise Schatzkowski vom Weidener Jugendtreff „Plan B“, der ab sofort jeden letzten Freitag im Monat zwischen 16 und 18 Uhr für die Gruppe reserviert ist.
Zwangloser Treffpunkt
Der Verein „Equality Oberpfalz“ hat inzwischen um die 50 Mitglieder, und das, obwohl kurz nach der Gründung in Pirk die Pandemie ausbrach, die seither die Vereinsarbeit stark behindert. Schon längst hätte ein „Christopher Street Day“ (CSD) in Weiden stattfinden sollen, Corona hat das bisher nicht zugelassen. Für heuer will „Equality“ einen neuen Anlauf wagen, aber ein Weidener CSD - diesmal geplant am 4. Juni - steht und fällt mit der Entwicklung der Pandemie.
Nicht abgehalten hat die Pandemie den Verein von der Gründung der Jugendgruppe als einem ganz zwanglosen Treffpunkt für junge Menschen, die unter Gleichgesinnten ohne jeden schiefen Blick reden, spielen, Musik hören oder einfach nur abhängen wollen. Und noch etwas bieten die Verantwortlichen hinter den "Equaliteens" an: Sie spielen jederzeit auch Mittler für ein Gespräch mit den Eltern oder Vermittler für den Kontakt zu professionellen Helfern.
Niedrige Hemmschwelle
Für das „Plan B“ als Treff haben sich die Verantwortlichen ganz bewusst entschieden, wie Hölzl und Hentschel gegenüber Oberpfalz-Medien sagen. Man wolle Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Möglichkeit geben, unverbindlich sagen zu können: „Ich geh´ in die Stadt.“ Die Hemmschwellen sollen so niedrig wie möglich sein, sagt Hölzl. Und im „Plan B“ sei man gleich auf offene Ohren gestoßen für das Anliegen.
Das ganz niedrigschwellige Angebot verpflichte zu nichts, wie Hentschel anfügt. Es gehe allein darum, für Jugendliche einen geschützten Raum zu schaffen. Das Angebot selbst richte sich nach den jungen Leuten: „Die Jugendlichen entscheiden, was sie machen wollen.“ Erster Treff ist am Freitag, 28. Januar von 16 bis 18 Uhr.
„Equaliteens“ – was und für wen?
- Adressaten sind LSBTIQ*-Jugendliche; das Kürzel LSBTIQ* steht für Lesben, Schwule, Bi-, Trans-, Inter- und Asexuelle sowie queere Menschen.
- Die Treffen finden aktuell jeden letzten Freitag im Monat statt im Weidener Jugendtreff „Plan B“ (Bürgermeister-Prechtl-Str. 48) von 16 bis18 Uhr. Das „Plan B“ ist in dieser Zeit ausschließlich für die „Equaliteens“ geöffnet.
- Geplant: Alles vom gemeinsamen Kochen über Gaming und Kickern bis zu Musik hören, Basteln, Unterhalten und Kennenlernen.
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