Weiden in der Oberpfalz
22.01.2019 - 13:25 Uhr

Anneliese Hein: "95 Jahre ist doch nichts Besonderes"

Die Hände in den Schoß zu legen ist nie ihr Ding gewesen. Anneliese Hein sagt, was sie denkt, und packt an. Am 24. Januar feiert die Heimbeiratsvorsitzende im Eleonore-Sindersberger-Altenheim ihren 95. Geburtstag.

Anneliese Hein feiert ihren 95. Geburtstag. Bild: Hladik
Anneliese Hein feiert ihren 95. Geburtstag.

Die Hände in den Schoß zu legen ist nie ihr Ding gewesen. Anneliese Hein sagt, was sie denkt, und packt mit an. Am Donnerstag feiert die Heimbeiratsvorsitzende im Eleonore-Sindersberger-Altenheim ihren 95. Geburtstag.

"Irgendwas scheine ich richtig zu machen, sonst hätte man mich nicht in das Amt gewählt", sagt Anneliese Heinmit Blick auf die verantwortungsvolle Aufgabe, die sie sehr ernst nimmt. Ihr Terminkalender ist voll. Jeden Morgen bespricht sie sich mit der Heimleitung, klärt offene Fragen, Anliegen der Bewohner oder wirft einen Blick auf den Essensplan. Als Vermittlerin zwischen den Senioren muss sie mit den unterschiedlichsten Leuten reden. "Das habe ich schon immer gut gekonnt, das macht mir Spaß", sagt Hein. Heuer werden es zehn Jahre, dass sie ihr Zimmer im "Sindersberger" bezogen hat. "Ich habe es nie bereut. Das beste, was ich machen konnte." Sie hat sich ihr kleines Reich geschaffen. Das größte Glück sei ihr Balkon mit Blick ins Grüne. Hier genießt die Seniorin auch ab und zu "ein Zigarettchen". So ziemlich das einzige Laster der bald 95-Jährigen.

Die Liste ihrer Leidenschaften ist ungemein länger. Als vielseitig interessierter Mensch gehört die Lektüre der Tageszeitung unbedingt dazu. Aktuell verfolge sie aufmerksam die bevorstehende Bürgermeisterwahl in Mantel, wie sie sagt. Auch für Kunst und Kultur sei immer Platz. "Früher habe ich gemalt", erzählt sie und zeigt auf die Blumenbilder an der Wand. "Ich schreibe auch noch gerne Briefe, Gedichte oder spiele Klavier."

Mit Volksliedern unterhält sie zum Beispiel bei den Altennachmittagen. Beethoven darf es sein, wenn sie für sich allein musiziert. Lässt es die Gesundheit zu, dann schaut Hein in der Turngruppe vorbei. "Ein wenig mehr Beweglichkeit hat noch keinem geschadet." Vor dem Fernseher mitgefiebert wird außerdem bei Fußballübertragungen oder momentan bei der Handball-WM. Seit Jahrzehnten ist Anneliese Hein auch in "ihrem Schlesierverein" aktiv. "Hier bin ich immer noch Schriftführerin." Elf Jahre führte sie die Landsmannschaft als Vorsitzende und wurde 2013 für ihre Verdienste ausgezeichnet. Mittlerweile ist sie Ehrenvorsitzende.

Anneliese Hein wurde 1924 in Beuthen (Oberschlesien) geboren. Als junge Frau wollte sie gern Gewerbelehrerin werden. "Aber 1943 kam kein Studium infrage. Frauen sollten kriegswichtige Berufe ergreifen." Und so wurde sie Schwesterschülerin beim Roten Kreuz. Ab 1951 arbeitete sie als Sprechstundenhilfe in Weiden, wo sie ihren Ehemann Werner kennenlernte und 1953 heiratete. Der spätere Wirtschaftsförderer und Pressesprecher der Stadt verstarb 1997.

Zum runden Geburtstag am Donnerstag werden bestimmt viele Gratulanten vorbeischauen, größer gefeiert wird mit Familie und Freunden am Samstag im Hotel "Zur Heimat". Mit dabei auch Sohn Ekkehardtmit Ehefrau Barbaraund die drei Enkel, auf die die Seniorin sehr stolz ist. Aufgeregt? "Schon a bisserl", gibt Anneliese Hein zu, und winkt dennoch ab: "95 Jahre ist doch nichts Besonderes."

 
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