Weiden in der Oberpfalz
14.11.2018 - 10:29 Uhr

"Applaus" für eine "Sünde"

Ein Angebot für die schaffen, die sich für alternative Kulturveranstaltungen interessieren. Der Verein "Das Sündikat" experimentiert bei Programmauswahl und Örtlichkeit. Mit Erfolg. Es gibt einen renommierten Preis.

Der Pop-Up-Club "die Sünde" geht in die vierte Runde. Mit dem Preisgeld des "Deutschen Spielstättenvereins" wollen die Mitglieder die Infrastruktur des Kulturvereins "das sündikat" weiter ausbauen. Bild: exb
Der Pop-Up-Club "die Sünde" geht in die vierte Runde. Mit dem Preisgeld des "Deutschen Spielstättenvereins" wollen die Mitglieder die Infrastruktur des Kulturvereins "das sündikat" weiter ausbauen.

Mittlerweile zum vierten Mal haben die Macher vom Kulturverein "Das Sündikat" ihren Pop-up-Club "Die Sünde" auf die Beine gestellt. Dieses Mal geht die Konzertreihe in der Alten Hauptpost über die Bühne. "Wir wollten kulturmäßig einfach was in Weiden starten", erinnert sich "Sündikat"-Sprecher Lukas Höllerer. Das "was starten" hat offensichtlich gut geklappt. Der Kulturverein hat jetzt den deutschen Spielstättenpreis "Applaus" gewonnen. Er wird von der "Initiative Musik" vergeben und ist mit 7500 Euro dotiert.

"Ich freue mich jedes Mal, wenn bei uns die Bude voll ist. Genau so toll war es, als die Mail gekommen ist, dass wir gewonnen haben. Das stand da in großen Lettern und so formuliert, dass man sich so richtig freut", erklärt der 25-Jährige. Für ihr "kulturell besonderes Live-Musik-Programm", wie es in der Mail heißt.

Das Geld soll dazu verwendet werden, die technischen Möglichkeiten und die Infrastruktur des ehrenamtlichen Vereins weiter auszubauen. "Es soll alles noch professioneller werden", sagt Höllerer. Die Stadt brauche eine Anlaufstelle für alle, die an alternativen Veranstaltungen Interesse hätten. "Unser Ziel ist es, wenn jemand nach Weiden fährt, soll er uns so am Schirm haben, dass er sagt: Da gehe ich heute hin."

Das Publikum, das "Das Sündikat" mit seinem "Do-it-Yourself"-Konzept anzieht, ist bunt gemischt. "Wir haben Mails bekommen, da haben uns Eltern gefragt, ob sie ihre vierjährigen Kinder mitbringen können, weil die total auf die Musik von einer bestimmten Band abfahren", erinnert sich der Vereinssprecher. Zu den Konzerten selbst kämen aber auch Menschen, die sich schon im Rentenalter befinden.

Besonders profitiert habe der Verein von dem offenen Austausch mit den Besuchern. "Die Leute kommen oft nach den Konzerten in einer Kneipe auf uns zu und sagen uns, was ihnen gut gefallen hat. Sie sind aber auch so ehrlich und scheuen sich nicht, uns zu sagen, wenn eine Veranstaltung gar nichts für sie war", sagt er. Es freut ihn, dass viele aus reiner Neugier kämen, ohne zu wissen, was überhaupt an dem Abend gespielt wird. "Wir möchten machen, worauf wir Lust haben. Wir wollen die Leute herausfordern und Mut bei der Auswahl des Programms zeigen", sagt Höllerer.

Schon im letzten Jahr hat der Verein den Bayerischen Pop-Kulturpreis gewonnen. Die aktuelle Auszeichnung mit dem "Applaus" ist für die Mitglieder noch lange kein Grund, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen. Der Verein hat klare Ziele vor Augen: "Unsere Herausforderung wird es sein, das Weidener Studentenvolk auf unsere Seite zu ziehen. Das ,Sünde'-Publikum soll immer breiter werden. Bei jeder Veranstaltung sind neue Gesichter dabei, das soll so weiter gehen."

Mehr über das Sündikat finden Sie hier

Deutscher Spielstättenpreis "Applaus" für 94 Clubs:

„Die Sünde“ ist eine von 94 Musikclubs und Veranstaltungsreihen, die jetzt in Mannheim mit dem „Applaus“ geadelt wurden. Die Auszeichnung würdige Clubbetreiber und Veranstalter „für ihre herausragenden Livemusikprogramme aus allen Genres der Popularmusik“, heißt es in einer Pressemitteilung der „Initiative Musik“, die hinter dem Preis steht. Sie schüttet insgesamt 1,8 Millionen Euro an Fördergeldern aus, was den „Applaus“ zum höchstdotierten Bundespreis macht.

Damit sollten die Clubs weiter ermutigt werden, „noch häufiger jenseits des Mainstreams jungen, unbekannten Künstlerinnen und Künstlern eine Bühne für ihre kreativen Ideen zu bieten“, erklärt Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Chef der Jury ist Dieter Gorny, Aufsichtsratsvorsitzender der „Initiative Musik“. Die ausgezeichneten Veranstalter leisteten einen wesentlichen Beitrag zur kulturellen Vielfalt im Kulturland Deutschland“, sagt er. Zu den bayerischen Preisträgern in verschiedenen Kategorien zählen heuer unter anderem das „Alte Spital“ in Viechtach und der „Jazzclub Regensburg“. In der Kategorie III (mindestens zehn Konzerte im Jahr) erhalten neben der Weidener „Sünde“ beispielsweise auch das „Glashaus“ (Bayreuth), das „Jazzforum Bayreuth“ und das Jugendcafé Zwiesel jeweils einen mit 7500 Euro dotierten Preis. (rg)

 
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