Weiden in der Oberpfalz
03.12.2023 - 10:16 Uhr

Arbeitskreis Mundart Weiden ist "eine Bereicherung für die Oberpfalz"

Von prahlerischen Roulette-Spielern, lizenzfreien Ochsen und Tisch-Fluchtburgen: Der Mundartleseabend im voll besetzten Vereinsheim "Almrausch" begeistert das Publikum.

Die sechs Mundart-Autorinnen und -Autoren tragen ihre selbst verfassten Gedichten und Geschichten in der "Almhütte" vor. Bild: Kunz
Die sechs Mundart-Autorinnen und -Autoren tragen ihre selbst verfassten Gedichten und Geschichten in der "Almhütte" vor.

"Und wenn die staade Zeit vorbei ist, dann wird's wieder ruhiger." Mit seinem Valentin-Zitat kam CSU-Stadtrat Hans Forster fast schon auf denselben Applauspegel, wie die sechs Mundart-Autorinnen und -Autoren mit ihren selbst verfassten Gedichten und Geschichten. Die waren allesamt nicht schlecht. Im Gegenteil: Echt gut waren die.

Am Donnerstagabend hatte der Arbeitskreis Mundart in die "Almhütt'n" eingeladen. "Ihr seid eine Bereicherung für die Oberpfalz", lobte Forster. Zwar gab er vor, begeisterter Bezieher des vom Arbeitskreis aufgelegten Hefts "Zungaschloch" zu sein, um dann einzuknicken. Beim Dialekt-Lesen tue er sich eher schwer, sagte er. "Beim Zuhören versteh ich euch besser."

Musikalische Unterhaltung

Vollgestopft mit Zuhörern war die weihnachtlich ausstaffierte "Almhüttn". Eingeladen hatten Gertraud Mois, Wolfgang Leo Bäumler, Christa Haubner, Günter Weber, Helmut Erndt und Markus Keßler. Ein drei Meter hoher Christbaum trennte die Autorenabteilung von Barbara Reichl und Christine Eller, die in den Sprechpausen das Publikum mit Akkordeon, Hackbrett, Harfe und Okarina unterhielten. Der Eintritt war frei. Der Arbeitskreis freute sich über jeden Besucher.

Die jeweiligen Geschichten hatten nicht nur adventlichen Anstrich. Man denke nur an die Story von Fred und Girgl. Beide hatten 70 Euro im Lotto gewonnen und wollten den Gewinn im tschechischen Spielcasino vervielfachen. Der Coup hätte fast geklappt, wären die Männer bei der Wahl ihrer Glückszahl nicht weit übers Ziel hinausgeschossen und hätten die Anzahl ihrer ehelichen Bettpflichten pro Woche ehrlich angegeben. Der Roulette-Tisch wusste es nämlich besser. Am Ende hatte nicht die geprahlte "Acht" gewonnen, sondern die "Null". Mit dem Ergebnis: Aller Gewinn war futsch.

Angst des Schwammerls

Auch das Publikum war einbezogen in die Leserunden. Bei einer Zuschauerfrage wusste Gerald Bolleiniger, dass der Ochs nicht "schnackseln" könne, weil ihm dazu die Lizenz entzogen worden sei. Ein Autor beschäftigte sich mit der Angst des Schwammerls vor dem Schwammerlsucher und ein anderer mit einem sturzbesoffenen Fuhrmann dessen Esel seine Resl per Hufschlag ins Jenseits beförderte.

Es ging aber auch um Nachtfrost, Mütze, Schal und Jacke und die gewissenhafte Hausfrau bei ihren Weihnachtvorbereitungen. Nicht zu vergessen die Kindheitserinnerungen einer Autorin an ihre Fluchtburg unterm Tisch beim Nikolausbesuch.

 
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