Im Juni ist die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen bei der Agentur für Arbeit Weiden gestiegen. Dieser unübliche Anstieg hat vor allem mit den ukrainischen Geflüchteten zu tun. Für sie hat sich zum 1. Juni die Behördenzuständigkeit geändert. Die Zahl der arbeitslosen Männer und Frauen stieg somit auf 4003 Erwerbslose. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich auf 3,4 Prozent (+0,6). Mit 3732 gemeldeten Arbeitsangeboten bietet der Stellenmarkt nach wie hervorragende Berufsperspektiven, teilt die Agentur in ihrem Monatsbericht mit.
Seit Juni können ukrainische Geflüchtete Grundsicherungsleistungen bei den Jobcentern beantragen. Voraussetzung dafür ist ein Aufenthaltstitel oder eine sogenannte Fiktionsbescheinigung von der Ausländerbehörde. Die Menschen haben drei Monate Zeit, ihre Anträge in den Jobcentern zu stellen. Durch die Übergangsregelung können sie bis zum Wechsel in das Jobcenter weiterhin ihre Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen. Diese Übergangsregelung stellt sicher, dass alle Menschen ihr Geld verlässlich bekommen. Zusätzlich entzerrt es die Anträge in den Jobcentern, weil nicht alle Menschen gleichzeitig ihre Anträge stellen müssen. Deutschlandweit sind knapp 211.000 (Stand: 20.06.2022) ukrainische Geflüchtete ab 15 Jahren in den Jobcentern in gemeinsamer Einrichtung registriert.
Mehr Personen mit Grundsicherung
Mit Blick auf die Zahlen informiert Thomas Würdinger, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Weiden, zur Lage auf dem Arbeitsmarkt: "Betrachtet man die Arbeitslosenversicherung und die Grundsicherung("Hartz 4") getrennt, ergibt sich lediglich ein leichter Anstieg der gemeldeten Arbeitslosen um 7 Personen oder 0,4 Prozent in der Arbeitslosenversicherung. In der Grundsicherung fällt dieser Anstieg im Vergleich zum Vormonat mit 640 Personen oder 38,7 Prozent deutlich höher aus. Die Statistik zeigt, dass es sich hierbei um 618 Personen im Kontext Fluchtmigration aus der Ukraine handelt."
Deutlich ablesbar in der Statistik werde dies auch dadurch, dass sich im Berichtsmonat zwar 1425 Menschen neu oder erneut arbeitslos meldeten, davon aber nur 363 aus Erwerbstätigkeit kamen. 787 Personen konnten im gleichen Zeitraum ihre Er-werbslosigkeit beenden.
"Auf einzelne Personengruppen bezogen zeigen sich teilweise deutliche Anstiege. So erhöht sich der Anteil der arbeitslos gemeldeten Ausländer im Juni um 623 Personen oder um 112,5 Prozent zum Mai 2022. Die Anzahl der erwerbslosen Frauen stieg um 516 Personen oder 34,9 Prozent an und der Anteil der Jugendlichen unter 25 Jahre stieg um 114 Personen oder 40,7 Prozent", erläutert Würdinger.
Seit Einführung der Hartz-IV-Reformen werden hilfebedürftige Arbeitslose von den Jobcentern und arbeitslose Menschen mit Anspruch an die Arbeitslosenversicherung von der Agentur für Arbeit betreut. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung sind im Juni 1710 Personen gemeldet, 328 weniger als im Vorjahresmonat.
Einen signifikanten Anstieg zum Vormonat um 640 Personen oder 38,7 Prozent verzeichnet das Jobcenter. Insgesamt 2293 Menschen waren im Juni beim Jobcenter arbeitslos gemeldet.
Arbeitslosigkeit in Weiden
In der Stadt Weiden waren im Juni 1082 arbeitslos, gegenüber Juni 2021 ist dies allerdings eine Abnahme um 117 arbeitslose Personen. Die Arbeitslosenquote lag bei 4,6 Prozent und verschlechterte sich um 0,4 Prozentpunkte.
Die Agentur für Arbeit Weiden war für 396 arbeitslose Menschen im Stadtgebiet zuständig. Das Jobcenter Weiden-Neustadt berichtet über einen Anstieg um 20,8 Prozent zum Vormonat und ist momentan für 686 arbeitslose Männer und Frauen erster Ansprechpartner bei der Jobsuche. 1073 Arbeitsstellen sind für Weiden gemeldet.
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2021 meldeten sich im Bezirk der Agentur für Arbeit Weiden 1087 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 44 mehr als im Vorjahreszeitraum (+4 Prozent). Zugleich gab es 2350 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Plus von 160 (+7 Prozent). Ende Juni waren 323 Bewerber noch unversorgt und 1236 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es weniger unversorgte Bewerber, die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen war größer.
Es wurden im Juni 545 neue Arbeitsstellen gemeldet. Der Bestand an offenen Arbeitsstellen liegt derzeit bei 3732 Stellen. Insgesamt bieten Arbeitgeber in Produktions- und Fertigungsberufen (1514 Stellen), im Bereich Verkehr und Logistik (592) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (413) neue Jobmöglichkeiten.
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