Wie sehr Literatur und böhmische Küchen verbunden sind, erzählte die Germanistin Katerina Kovacková in ihrem Vortrag "Zwischen Liwanzen, Kolatschen und Krensoße" am Freitag im "Literarischen Café" auf Einladung der Ackermanngemeinde, der Katholischen Erwachsenenbildung und der Volkshochschule. Die Frau am Kochtopf habe sich in Böhmen und Mähren erst mit dem Untergang der K&K-Monarchie etabliert. Vorher sei die Kochkunst den Männern vorbehalten gewesen. Köche und männliche Kochgehilfen dominierten die Adelshäuser mit ihrer Kunst. Die Frauen taten sich im Süden ohnehin etwas leichter als die Damen in Preußen, führte Kovacková aus. "Der Unterschied zwischen den Ständen war hier weniger scharf, und die Nähe zum Adel war gegeben."
Sie galten als freimütig, fortschrittlich, kühn und zupackend, die Frauen zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Die böhmischen Köchinnen hatten sich in vielen bürgerlichen Haushalten ihren Aufstieg in die "Königsklasse der Dienstboten" erarbeitet. Kovackovás Meinung nach war die böhmische Köchin mit ihrem reichen Schatz an Wissen rund um Haushalt, Essen und Lebensmittel nämlich ein Bindeglied zwischen der deutsch-böhmischen und tschechischen Kultur.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.