In der Max-Reger-Halle war es am Mittwochabend nicht die Technik, die den Ton angab, sondern eine Schlichtheit der Bühne, die man heute kaum noch erlebt. Rund 200 Besucher kamen zu „Warm uns Herz“, zum Programm der katholischen Ordensschwester Teresa Zukic, die zusammen mit dem evangelischen Pfarrer und Musiker Johannes Matthias Roth ein ökumenisches Zeichen setzte. Die karge Bühne: drei leuchtende Herzen, ein Tisch, ein Laptop, eine Leinwand und Roths Begleitinstrumente. Mehr brauchte es nicht.
Zukic eröffnete den Abend, indem sie eine weiße Kerze entzündete. „Ich freu' mich auf den Advent, wenn ich Gott umarme“, sagte sie. Dann stimmte sie „Wir sagen euch an den lieben Advent“ an, und die Besucher sangen mit. Schon in diesen ersten Minuten wurde klar: Hier sprach jemand nicht nur über ihren Glauben, hier lebte jemand ihn vor, warmherzig, persönlich und mit einer Prise Humor.
Die Ordensfrau erzählte aus einem ungewöhnlichen Leben. Aufgewachsen als Tochter eines kroatischen Fußballprofis, kam sie als Kind nach Deutschland. Sport bestimmte ihre Jugend: Kunstturnen auf Leistungsniveau, hessische Meisterin am Schwebebalken, badische Mehrkampfmeisterin. „40 Stunden Training pro Woche. Mein Leben war der Leistungssport“, sagte sie. Doch eine zufällige Begegnung mit der Bibel veränderte alles. Beim Lesen der Bergpredigt, besonders des Satzes „Selig, die reinen Herzens sind“, habe sie gespürt, dass sie etwas Größeres rufe.
Mit 19 gab sie den Sport auf, trat 1985 bei den Vinzentinerinnen in Fulda ein und arbeitete in sozialen Einrichtungen. Später folgte ein Studium der Religionspädagogik. 1992 wurde sie dann schlagartig bekannt: In der Fernsehsendung „Schreinemakers Live“ präsentierte sie sich als steppende und Skateboard fahrende Nonne. Von den Philippinen bis Ohio wussten die Leute plötzlich, wer sie war, erinnerte sie sich lachend. Seitdem gilt sie als deutsche Antwort auf Sister Act.
Heute ist Schwester Teresa Gründerin einer lebendigen Gemeinde, deren Kindergottesdienste bis zu 300 Kinder anziehen. Sie sprach auch offen über ihre überstandene Krebserkrankung: „Ich bin wieder da: Teresa 2.0“, sagte sie und erntete spontanen Applaus.
Pfarrer Roth begleitete sie mit stillen Zwischentönen am Piano. „Unterwegs sein ist für mich das Größte“, erklärte der musikalische Weltenbummler und machte deutlich, wie selbstverständlich ökumenische Zusammenarbeit sein kann. Der Abend voller Geschichten – unter anderem über eine koreanische Schulschwänzerin – und Anekdoten vermittelte ein Gefühl von Ankommen und Ermutigung. Ein bisschen Advent eben, mit viel „Wärme ums Herz“.













Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.