Weiden in der Oberpfalz
02.06.2022 - 16:28 Uhr

Ausstellung zeigt Geschichte des Bahndesigns

Freundlich und modern kam die Ausstattung der Interregio-Züge 1988 daher. Maßgeblichen Anteil am Design hat Karl-Dieter Bodack, einer der Gründerväter der PFA Weiden. Eine Ausstellung im Neuen Rathaus erzählt die Geschichte dazu.

In den 80er und 90er Jahren wurden bei der damaligen Bundesbahn entscheidende Weichen gestellt. Das Reisen sollte zu einem Erlebnis werden. Hintergründe und Gestaltungsansätze des Bahndesigns in dieser Zeit zeigt eine Ausstellung im Foyer des Neuen Rathauses. Zusammengestellt wurde sie von Karl-Dieter Bodack.

Der Diplomingenieur hatte damals als Leiter des Design-Zentrums im Bundesbahn-Zentralamt das 1988 eingeführte Zugsystem Interregio mit neuen Fahrzeuginterieurs entwickelt. Außerdem war Bodack einer der Initiatoren des PFA-Werks (Partner für Fahrzeugausstattung) in Weiden, das ab 1985 das EAW (Eisenbahn- Ausbesserungswerk) ablöste. Heute gehört das Werk der OWS (Service für Schienenfahrzeuge GmbH).

Bei der Ausstellungseröffnung am Mittwoch begrüßte Oberbürgermeister Jens Meyer neben dem 84-jährigen Bodack, der aus seiner Weidener Zeit noch bekannt sei, auch den früheren ersten Präsidenten der Bundesbahn Reiner Maria Gohlke. Meyer erinnerte an die Anfänge der Eisenbahn in Weiden. Durch die Entscheidung vor mehr als 150 Jahren, die Strecke München-Berlin durch Weiden zu führen, hätten sich Firmen wie Bauscher, Seltmann und Witt angesiedelt und kamen Pendler, Touristen, Soldaten und gekrönte Häupter. Der Oberbürgermeister würdigte das antroposophische Design und die Farbgestaltung der Bahnen, die in der Ausstellung zu sehen sind.

Gohlke, von 1982 bis 1991 erster Präsident der Bundesbahn, erinnerte an die politischen Wirren um die Bahn in dieser Zeit. Damals sei das "Konzept ICE" durchgesetzt worden. Heute seien Hochgeschwindigkeitszüge DAS Thema der Zeit. Er lobte Bodacks Idee der neuen Interregio-Züge durch Umbau der alten Wagen. "Weiden war immer Eisenbahnerstadt, und wird es auch wieder werden", prophezeite Gohlke.

Oliver Götze, Direktor des DB-Museums in Nürnberg, gratulierte zu der gelungenen Wagenpräsentationin der Ausstellung im Rathaus. "Rhythmische Raumtypen statt monotoner Fahrzeuge" habe man im Interregio verwirklicht." Das schaffe Attraktivität durch aufregendes Design.

Die Ausstellung mit Erläuterungen zu Design-Grundsätzen, technischen Grundlagen, künstlerischer Gestaltung, Zügen, Farbbeispielen, Entwicklung und Geschichte der Bahn in Weiden ist noch bis Ende Juni zu sehen.

Nach der Eröffnung besichtigten die teilweise weit angereisten Gäste mit OWS-Chef Holger Boschmann die Instandhaltungs-, Umbau- und Modernisierungsanlagen im Werk "Zur Zentralwerkstätte". Anschließend bot Horst Scheiner noch eine Führung durch das Eisenbahnmuseum an.

 
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