(fsb) Die etwa 200 Freunde klassischer Musik erlebten bei ausgezeichneter Akustik ein Konzert der Meisterklasse. Dafür stehen mit Sopranistin Sabine Lahm und Maximilian Betz an der Orgel zwei in Weiden aufgewachsene und über Deutschland hinaus anerkannte Künstler mit ihren "Marienvertonungen".
Sabine Lahm studierte Konzertgesang und Musiktheater an der Hochschule für Musik und Theater München und absolvierte ein Meisterklassenstudium am Mozarteum Salzburg. Als Gesangspädagogin ist sie mit ihrem Konzept "la voce sana" zur Gesunderhaltung von Hochleistungsstimmen gefragte Dozentin und leitet derzeit ihr Institut "StimmART" in München. Mit ihrer kraftvollen und dynamischen Sopranstimme meisterte sie bei der "Marianischen Musik" höchste Schwierigkeiten.
Maximilian Betz, der die Sopranistin an der Orgel begleitete, erhielt seine musikalische Ausbildung am Musikgymnasium der Regensburger Domspatzen. Er studierte katholische Kirchenmusik an der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater München, absolvierte zahlreiche Meisterkurse bei internationalen Organisten, geht einer regen Konzerttätigkeit nach und führt Ensembles. Seit März 2013 ist er leitender Chordirektor und Organist in der Pfarrei St. Andreas in Eching. Im Juni 2018 wurde er zum künstlerischen Leiter des Asamchores Freising berufen. Seine Vorliebe für die Musik der "Königin der Instrumente", besonders von Johann Sebastian Bach und Max Reger, sowie seine großartigen Klangwirkungen, dezenten Begleitungen und gekonnten Orgelimprovisationen begeisterten die Zuhörer.
Er eröffnete das Konzert mit Bachs mächtiger "Toccata in C", die höchste Ansprüche an den Interpreten stellte. Dann befasste sich die Sopranistin mit Marienvertonungen aus Frankreich, Italien und Deutschland, darunter mit unbekannteren, aber nicht minder reizvollen "Ave Maria"-Werken. Die Huldigung an Maria des Franzosen Camille Saint-Saëns begann mit starker Stimme und im Wechselspiel mit der Orgel, ehe sie zum hellen "ora pro nobis" anschwoll. Das "Ave Maria" von César Franck erklang nach dunklen Orgeltönen wehklagend und steigerte sich zum Jubel. Jehan Alains "Ave Maria" glitt nach hohen Tönen ins Moll ab und endete harmonisch im Dur.
Mit der "Cantabile" aus der "Symphonie Nr. 6 g-Moll" des französischen Organisten Charles Marie Widor (1844 - 1937) stellte Betz ein eher meditatives Stück vor. Anschließend führte die Marienreise nach Italien. Luigi Cherubini komponierte sein Lied beschwingt und in höchsten Tönen jauchzend. Giulio Caccini verzichtete in seinem Vokalstück bis auf das "Ave Maria" mit langem as" auf Text. Verdis "Ave Maria-Gebet" der Desdemona aus "Othello" erwies sich als opernmäßige Variante mit völlig anderem Text. Das Zentrum des Konzertes und zugleich eine Verneigung vor der Heimatstadt der beiden Künstler und deren Komponisten bildete ein Max-Reger-Block mit mystischen Umsetzungen der Marienthematik. Dies zeigte sich beim Orgelwerk "Ave Maria, op. 80/5", bei den Vokalstücken "Ich sehe dich mit 1000 Bildern, op. 105/1" und "Meine Seele ist still zu Gott, op. 105/2".
Nach diesen schwierigen Hörpassagen konnte sich das Publikum an weltberühmten "Ave-Maria"-Versionen erfreuen. Franz Schubert komponierte für seinen Liederzyklus "Fräulein vom See" das Lied "Ellens dritter Gesang", das zufälligerweise mit dem Wort "Ave Maria" beginnt und das in einer späteren, nicht-Schubertschen Fassung mit dem bekannten lateinischen Gebetstext unterlegt wurde. Die Motette "Ave Maria" von Anton Bruckner erklang aufwühlend romantisch und dramatisch mit tiefen Orgeltönen, ehe sie mit hellen Durklängen schloss.
Das bekannte "Ave Maria" von Johann Sebastian Bach/Charles Gounod mit seinen ausgeprägten Legatopassagen und den Orgelläufen bildete den Höhepunkt. Gounod schrieb 1852 seine "Méditation sur 1er prélude de Bach" und unterlegte sie 1859 mit dem Text des "Ave Maria". Berechtigter stehender Applaus erzwang als Zugabe ein weiteres Marienlied von Max Reger.














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