Weiden in der Oberpfalz
21.05.2019 - 11:36 Uhr

Bald Zentrum für künstliche Intelligenz

Es ist mehr als die Geburtstagsfeier eines Instituts. Alle Beteiligten sind sicher, dass hier eine Keimzelle einer Zukunftstechnologie entsteht. Deshalb kommt auch ein Staatssekretär zum Gratulieren.

Geschäftsleitung der Samhammer AG und des Technologischen Instituts für künstliche Intelligenz feiern Geburtstag mit Norbert Samhammer (Vierter von links), Staatsekretär Roland Weigert (Dritter von links) und Oberbürgermeister Kurt Seggewiß (Erster von links). Bild: Bühner
Geschäftsleitung der Samhammer AG und des Technologischen Instituts für künstliche Intelligenz feiern Geburtstag mit Norbert Samhammer (Vierter von links), Staatsekretär Roland Weigert (Dritter von links) und Oberbürgermeister Kurt Seggewiß (Erster von links).

„Beim Rennen um die künstliche Intelligenz wird maßgeblich darüber entschieden, wie die Wertschöpfungsketten in der Zukunft aussehen“, sagte Staatsekretär Roland Weigert vom Bayerischen Wirtschaftsministerium in seiner Festansprache zum einjährigen Jubiläum des Technologischen Instituts für angewandte Künstliche Intelligenz (TIKI) in Weiden. Festgäste aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft waren bei der Feierstunde anwesend. An die Adresse von Institutsgründer Norbert Samhammer sagte Weigert: „TIKI zeigt die Richtung an, in der die Entwicklung abläuft.“ Positiv bewertete Weigert auch, dass Forschung und Anwendung zusammengeführt worden waren und längst Synergieeffekte in der Region ausgelöst wurden.

Die Entstehungsgeschichte des jungen Unternehmens und die dahinter stehende Philosophie stellte Samhammer dem Staatssekretär ausführlich vor. 2012 war die Idee entstanden, Geschäftsprozesse in der Samhammer AG durch künstliche Intelligenz zu optimieren. Zunächst ging es darum, bei der Entgegennahme von Störungsmeldungen aus technischen Systemen weltweit agierender Kunden die Lösungsvorschläge in kürzester Zeit unter Einsatz künstlicher Intelligenz zu entwickeln. Drei Jahre lang hatte ein kleines Forscherteam, darunter die heutigen TIKI-Geschäftsführer Reinis Vicups und Ralf Plüschke, an dieser Aufgabe gearbeitet. Unterstützung gab es vom Bayerischen Technologieförderungsprogramm. „Bei Rolls Royce und der Kraftwerksparte ist uns der Durchbruch gelungen“, berichtete Samhammer. In Folge wurde TIKI gegründet, zunächst unter dem Dach der Samhammer AG, dann vor einem Jahr aus dem Unternehmensverbund herausgelöst. Das Institut zog in das neu errichtete Unternehmensgebäude "Space Office", um laut Samhammer „eine Arbeitsumgebung zu bieten, die KI-Leute anzieht“.

Als neuer Gesellschafter wurde die Syskron GmbH, die IT-Tochter der Krones AG in Wackerdorf, gewonnen. Längst war erkennbar, dass die entwickelten Techniken und Programme auf zahlreiche andere Produktions- und Dienstleistungsbereiche übertragbar sind. Zwischenzeitlich arbeiten für TIKI 15 Festangestellte und Projektbezogen viele freie Mitarbeiter. „Wir wollen weiter in der Oberpfalz wachsen“, stellte Samhammer fest und sprach von zweistelligen Millionen-Investitionssummen in den kommenden Jahren. Schließlich stehe die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz erst am Anfang, aber sie entscheide über die Zukunft. Ein bis zwei Gesellschafter würden noch gesucht. In seinem Zukunftsausblick stellt der Unternehmer auch fest: „Im B2C-Bereich ist der Markt längst durch Amazon und andere besetzt, doch im B2B-Bereich sind die Marktpositionen noch nicht vergeben.“ Das sei die Chance im Land der Ingenieure.

Samhammer sieht in der bei TIKI entwickelten künstlichen Intelligenz auch Potenziale für den Anlage- und Maschinenbau, der in der nördlichen Oberpfalz besonders stark vertreten ist. Wichtig ist für Samhammer auch, dass „es in der Oberpfalz und nicht in München passiert“. Ähnlich beurteilte dies auch Oberbürgermeister Kurt Seggewiß. Er verwies auf die geplante Denkwelt Halmesricht und die LUCE-Stiftung sowie auf neu an der OTH in Weiden eingerichtete Professur für Künstliche Intelligenz. „Für das alles brauchen wir Unterstützung durch Fördermittel“, sagte Seggewiß mit Blick auf Staatssekretär Weigert.

 
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