(rdo) Wie Tiere können auch alte Getreidesorten auf einer vom Aussterben bedrohten roten Liste stehen. Eine interdisziplinäre, gesamtgesellschaftliche Aufgabe stellt der Erhalt des landwirtschaftlichen Erbes und dessen Vielfalt dar. Darum gilt es, die pflanzliche und tierische genetische Mannigfaltigkeit zu erhalten. Mit dem bis 2020 laufenden Projekt „Erhaltung bayerischer, landwirtschaftlicher, pflanzengenetischer Ressourcen“ verfolgt die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft“ (LfL) dieses Ziel, wie Klaus Fleißner in Almesbach erläuterte.
Mit dem neuen Projekt erwecke die Landesanstalt die regionalen und historischen bayerischen Sorten wieder „zum Leben“. Denn auch Pflanzen seien Lebewesen und nur, wenn sie unter den derzeitigen agro-ökologischen Bedingungen angebaut würden, könnten sie wieder an der Evolution des Lebens teilnehmen. Nach jahrzehntelanger Isolation in der Genbank seien viele der Sorten geschwächt, manche würden einen Freilandanbau vielleicht nicht mehr überstehen, aber andere könnten das Potenzial haben, aufgrund ihrer genetische Anpassungsfähigkeit oder wegen vorher nicht zur Kenntnis genommener wichtiger Eigenschaften wieder in den Anbau zu gelangen.
Ziel des Projekts sei eine wissenschaftliche und nutzungsorientierte Charakterisierung, im Hinblick auf Produktentwicklung, Konsum, Ökologie, Züchtung, kultureller Wert sowie eine partizipative Bewertung von Genbank-Akzessionen ursprünglichen bayerischen Kulturpflanzenmaterials. Der Fokus liegt dabei auf Wildpflanzen, Landsorten und Sorten, die auf der Roten Liste der gefährdeten einheimischen Nutzpflanzen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung aufgeführt sind.
Auch in der Lehr- und Versuchsanstalt Almesbach sind Flächen mit diesen Getreidesorten angesät und auf den Feldern mit Hinweistafeln zu besichtigen, wie Fleißner bei einem Rundgang erläuterte. Es sind dies die Winterweizensorten „Ostpreußischer Eppweizen“, „Ackermanns Bayernkönig“ und der „Pommersche Dickkopf“ sowie als Winterroggen der „Champagner Roggen“. Wer die Flächen besichtigen möchte, sollte sich beeilen, da bald die Ernte ansteht.
Weiden in der Oberpfalz
02.07.2018 - 11:25 Uhr
"Bayernkönig" wieder auf dem Feld
von Autor rdo
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