Weiden in der Oberpfalz
20.11.2023 - 11:41 Uhr

Begeistert von der Max-Reger-Halle: Bayerns junge Klassik-Elite gastiert zum zweiten Mal

Anfang Januar lotst der Rotary-Club Weiden Bayerns beste Nachwuchsmusiker der Klassikszene erneut in die Max-Reger-Halle. Dirigiert wird das Bayerische Landesjugendorchester von einem Mann, der auch ohne Taktstock viel zu sagen hat.

Diese jungen Damen und Herren werden noch von sich hören lassen. Das Bayerische Landesjugendorchester gilt als eine der deutschen Klassik-Talentschmieden schlechthin. Davon können sich am 4. Januar die Weidener überzeugen. Bild: Astrid Ackermann/exb
Diese jungen Damen und Herren werden noch von sich hören lassen. Das Bayerische Landesjugendorchester gilt als eine der deutschen Klassik-Talentschmieden schlechthin. Davon können sich am 4. Januar die Weidener überzeugen.

Peter Pollinger ist als Konzertimpresario und Musiklehrer gut vernetzt. Er weiß, wovon er spricht, wenn er vom Bayerischen Landesjugendorchester (BLJO) schwärmt: "Da sind nur Spitzenbegabungen dabei. Viele sind in der Warteschleife, um vielleicht mal aufgenommen zu werden, manche schaffen es auch nie." Die Crème de la crème der Violinisten, Hornisten, Cellisten und anderer Instrumentalisten also. Ihr Ensemble gilt als Treibhaus für Profiorchester, die darin ihren Nachwuchs aufblühen sehen.

Dabei dürfen Konzertbesucher am Donnerstag, 4. Januar, ab 19.30 Uhr in der Max-Reger-Halle Augen- und Ohrenzeugen sein. Der Rotary-Club bringt die etwa 100 jungen Symphoniker nach Weiden. "Das passt wunderbar zu den rotarischen Zielen, Jugendliche zu unterstützen und Kultur zu fördern", sagt Präsidentin Christiane Hellbach. Was für einen Fang der Club damit macht, erklärt Rotarier Pollinger. "Nur wenige Wochen nach dem Auftritt bei uns wird Simon Rattle das BLJO dirigieren." Der ist immerhin Chef des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, das als eines der weltbesten Ensembles gilt.

Eingängig, aber anspruchsvoll

Weil der Nachwuchs ebenfalls nicht mit Ambitionen geizt, hat er sich ein Programm ausgesucht, das "nicht Mainstream ist, spannend ist, aber leicht leicht zu konsumieren", erklärt Pollinger. Dazu zählt ein "Wohltemperierter Ragtime" von Paul Hindemith, der es selbst eine "Gelegenheitskomposition" auf der Basis der c-moll-Fuge aus dem ersten Teil des Wohltemperierten Klaviers von Johann Sebastian Bach nannte. Im Entstehungsjahr 1921 war das durchaus eine Provokation, allerdings erkannte Hindemith das Leichtfüßige in Bachs Musik. Das inspirierte viele Jazzmusiker im Kielwasser Hindemiths.

Stück Nummer zwei ist eine Hommage an Benjamin Britten, der sein Violinkonzert d-Moll op. 125 im Jahr 1939 komponierte und darin den bevorstehenden Weltenbrand erahnen lässt. Einst sogar für unspielbar erklärt, gehört das Violinkonzert heute zum Repertoire vieler großer Geiger.

Der Schlussakkord gebührt Gustav Mahler und seiner Sinfonie Nr. 1 D-Dur. Kritiker gaben ihr Ende des 19. Jahrhunderts keine große Zukunft, doch Mahler war von seiner vielschichtigen Schöpfung überzeugt und sollte Recht behalten. Sie hat die Zeit aufs Prächtigste überdauert und tut es nach wie vor.

Um für all dies den richtigen Ton, das Tempo und den Charakter zu treffen, vertraut sich das Jugendorchester einem ziemlich schillernden Pultstar an – Vitali Alekseenok aus Belarus. Er ist derzeit Erster Kapellmeister und stellvertretender Generalmusikdirektor der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf. Sein Taktstock wirbelte überall dort durch die Luft, wo Ruhm von der Saaldecke rieselt: an der Scala in Mailand, an der Nationaloper Odessa, am Deutschen Nationaltheater in Weimar, an der Staatsoper in München, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, am Barbican Center in London.

Darüber hinaus ist Alekseenok aus einigen Talkshows und Fernsehformaten wie der Tagesschau 24 bekannt. Er gilt als entschiedener Gegner von Machthaber Alexander Lukaschenko und darf daher Belarus nicht mehr besuchen, wo ihm die Verhaftung droht. In seinem bei S. Fischer erschienenen Buch "Die weißen Tage von Minsk" schreibt Alekseenok über manipulierte Parlamentswahlen in Weißrussland.

Preisgekrönte Violinistin

Ferner werden sich die Scheinwerfer auf Alexandra Tirsu aus Moldawien richten. Die 1992 geborene Geigerin gehört international zu den vielversprechendsten Streichern ihrer Generation. Sie trat in ähnlich renommierten Sälen wie Alekseenok auf und ist wie er mehrfach preisgekrönt.

Weiden gehört zu den eher kleinen Städten, in denen solche Kaliber zu erleben sind. Doch von nichts kommt nichts, freut sich Pollinger: "Dass das BLJO nach 2023 gleich nochmal kommt, liegt an der Max-Reger-Halle und dem begeisterungsfähigen Publikum, hat mir der Geschäftsführer des Orchesters versichert."

Karten für den Auftritt gibt es für 20 Euro und ermäßigt 12 Euro bei allen Vorverkaufsstellen von NT-Ticket, etwa bei Oberpfalz-Medien in der Weigelstraße 16 in Weiden, unter www.nt-ticket.de, unter Telefon 0961/85-550 sowie an der Abendkasse.

Hintergrund:

Bayerisches Landesjugendorchester

  • Gegründet 1974
  • Förderer musikalischer Spitzenbegabung
  • Rund 100 Mitglieder zwischen 13 und 20 Jahren
  • Patenensemble des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks
  • Zusammenarbeit mit den Dirigenten Mariss Jansons, Daniel Harding und Péter Eötvös
  • Berühmte Absolventen u.a. Maximilian Hornung (Cello), Herbert Schuch (Klavier) und Sebastian Manz (Klarinette)
 
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