Weiden in der Oberpfalz
19.11.2019 - 13:26 Uhr

Benefizkonzert für AK Asyl und "Terre des Hommes"

„Musik ist die einzige Sprache der Welt, die alle verstehen“ – so der Untertitel des ersten Liedes der Veranstaltung der von Wolfgang Göldner initiierten Reihe „Musik und Text“ im von über 60 Zuhörern besuchten Zentrum Kreuz Christi.

von fsb
Musik aller Stile durch das Gesangsensemble „Chorisma". Bild: fsb
Musik aller Stile durch das Gesangsensemble „Chorisma".

Deren Abkürzung steht auch für den Mut, den jede soziale Organisation braucht, um weiterzuarbeiten. Pfarrerin Edith Lang freute sich, bereits zum dritten Mal diese Veranstaltung bei ihr zu Gast zu haben, und Organisator Göldner begrüßte dazu zum zweiten Mal das Ensemble „Chorisma“ und die Liedermacherin Ronja Künkler. Der Erlös aus den Spenden, der jedes Mal Personen oder Institutionen zu 100 Prozent zugute kommt, die Hilfe brauchen oder helfen, ging an den Arbeitskreis Asyl Weiden und "Terre des Hommes". Derzeit, so AK-Vorsitzender Jost Heß, werden Kinder aus etwa 20 Ländern dieser Welt unterstützt, in denen Krieg herrscht oder Verfolgung droht und die daher das Drama der Flucht erlebt haben.

Nachdenkliche Zwischentexte steuerte zunächst die Studentin Stefanie Langner mit im Internet gefundenen Gedanken einer unbekannten Autorin bei: „Schon eine einzige Stimme kann die Weisheit verkünden, ein einziger Vogel den Frühling bringen, ein einziges Leben etwas bewirken – es liegt an dir“. Der syrische Mitbürger Anas Jumas erzählte erst auf Arabisch, dann auf Deutsch von Menschen, denen nichts mehr gefällt auf dieser Welt, so auch von einem Soldaten, der immer ein Gespenst belagern muss, das ihn selbst belagert. Wolfgang Göldner trug den Liedtext „Das Fest“ von Michael Kunze vor: „Ab und zu steht einer auf und wird nie mehr gesehen; neue Gäste kommen an.“

„Chorisma“, ein gemischter Chor, der mit über 20 Sängern aus dem Raum Weiden auftrat und von Larissa Burgardt geleitet wird, glänzte mit gepflegtem Chorgesang in drei- und vierstimmigem Chorsatz sowie seinem abwechslungsreichen Repertoire. Dabei fügten sich die nur jeweils zwei Bass- und Tenorsänger vortrefflich in den Gesamtklang ein, der von den hellen, klaren Alt- und Sopranstimmen geprägt war. Das diesjährige Programm steht unter dem Motto „Zauber der Musik“, zugleich der Titel des ersten Liedes. Dabei kam zum Ausdruck, dass Musik ein positives Lebensgefühl erzeugt und Menschen zusammenbringt. Sie kann aber auch ein Gebet sein, wie das an Psalm 23 angelehnte „Der Herr ist mein Hirte“ und der kanonartige Stimmsatz „Exultate Deo“ eindrucksvoll zeigten. Musik ist auch die Sprache der Liebe über alle Grenzen hinweg und so erklangen das swingende, „Somebody loves me“ mit Ostinato-Begleitung, der Grand-Prix-Siegertitel „Halleluja“ (1979) von „Milk and Honey“ mit Steigerung in der Tonhöhe, Lautstärke und im Tempo und das beschwingte „Sing mit mir“, jeweils bravourös auf dem E-Piano begleitet von Hans-Joachim Grajer. Mit den besinnlichen Melodien „Trag mich, Wind“ nach dem Text einer Steirerin und „Für die Schönheit dieser Welt“ wurde schließlich Musik als Sprache der Seele ausgedrückt, mit der offenbart werden kann, wie ein Mensch fühlt und was ihn bewegt.

Genau das ist auch der tiefere Sinn der selbstgeschriebenen Musik und der Texte in den Songs der jungen Ronja Künkler, die sie auf der Gitarre mit mal geschlagenen, mal aufgelösten Akkorden oder gekonnt auf dem Keyboard begleitete. In „Europaletten“ sang sie davon, nicht in das Schema der Perfektion zu passen. „Strategie“ entstand, als sie verliebt war, eher in das Verliebtsein an sich als in eine Person. Bei „Schattenkrieger“ ging es darum, sich nicht runterziehen zu lassen, auch wenn es immer jemand geben wird, der etwas besser kann. „Schmerzfrei“ handelt vom Sich-fallen-Lassen. Als sie selbst nicht wusste, wo sie eigentlich hingehört, dichtete sie „Weinglas“ und wegen der neuen Freundin ihres Freundes, von dem sie niemals träumen würde, „Es schert mich nicht die Bohne“. Und in „Gedankenmeer“ wollte sie den Anderen verstehen und sein Innerstes sehen. In all diesen modernen Lieder kleidete sie mit mal energischer, mal moderater Stimme, zuweilen mit Glissandos, ihre Gefühle in Worte, die sie in oft schnellen Folgen auswendig aus sich heraussprudelte.

Ronja Künkler, eine junge Liedermacherin. Bild: fsb
Ronja Künkler, eine junge Liedermacherin.
Musik aller Stile durch das Gesangsensemble „Chorisma". Bild: fsb
Musik aller Stile durch das Gesangsensemble „Chorisma".
Musik aller Stile durch das Gesangsensemble „Chorisma". Bild: fsb
Musik aller Stile durch das Gesangsensemble „Chorisma".
Ronja Künkler, eine junge Liedermacherin. Bild: fsb
Ronja Künkler, eine junge Liedermacherin.
Verantwortlich diesmal für die Texte Stefanie Langner und Anas Jumas. Bild: fsb
Verantwortlich diesmal für die Texte Stefanie Langner und Anas Jumas.
Verantwortlich diesmal für die Texte Stefanie Langner und Anas Jumas. Bild: fsb
Verantwortlich diesmal für die Texte Stefanie Langner und Anas Jumas.
 
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