Weiden in der Oberpfalz
13.09.2019 - 10:48 Uhr

Beratungsstellen gehen in die Offensive

Hilfsangebote für Menschen mit psychischen Problemen oder anderen Verhaltensauffälligkeiten werden meist hinter verschlossenen Türen realisiert. Jetzt haben sich diese Beratungsstellen auch direkt der Öffentlichkeit präsentiert.

Mit einer Papiertütenaktion und anderen Aktivitäten präsentieren sich drei lokale Beratungsstellen für psychische- und Suchtprobleme. Mit dabei anonyme Passanten unter Papiertüten und (von links) Diplomsozialpädagogin Ursula Breinbauer, Diplom-Psychologe Sebastian Babl, Sozialpädagogin Franziska Pausch und Psychologiestudent Benedikt Gailer. Bild: Bühner
Mit einer Papiertütenaktion und anderen Aktivitäten präsentieren sich drei lokale Beratungsstellen für psychische- und Suchtprobleme. Mit dabei anonyme Passanten unter Papiertüten und (von links) Diplomsozialpädagogin Ursula Breinbauer, Diplom-Psychologe Sebastian Babl, Sozialpädagogin Franziska Pausch und Psychologiestudent Benedikt Gailer.

„Schon gewusst, dass zwischen 2005 und 2016 die psychischen Diagnosen der 18 bis 65-jährigen um 38 Prozent gestiegen sind?“ Mit dieser und ähnlichen Fragen wurden Besucher am Aktionstag „Schon gewusst?“ in der Fußgängerzone in Weiden konfrontiert. Drei lokale Beratungsstellen und zwar die für Kinder, Jugendliche und Eltern (KJF), die für seelische Gesundheit der Caritas und die Caritas-Fachambulanz für Suchtprobleme boten am Aktionstag ihr Dienstleistungsangebot in aller Öffentlichkeit an.

Dazu haben sich die drei Einrichtungen auch einiges einfallen lassen, um die Aufmerksamkeit der Passanten anzulocken. Im Mittelpunkt stand ein Fragenkatalog über psychische Erkrankungen und Suchtprobleme, der beantwortet werden sollte. Mit der Aktion „Papiertüten über dem Kopf“ sollten die verschiedenen emotionalen Zustände, die sich hinter einem menschlichen Gesicht verbergen können, dargestellt werden. Flyer wurden an Passanten verteilt und diese zur Diskussion aufgefordert. Das Hauptanliegen der drei Einrichtungen formulierte Sozialpädagogin Franziska Pausch von der Caritas-Beratungsstelle für seelische Gesundheit mit dem Satz: „Wir wollen, dass psychische Probleme bei Erwachsenen und Kindern nicht versteckt werden und Betroffenen und Angehörigen auch die Angst, versagt zu haben, genommen wird.“ Entstigmatisierung nennen Fachexperten dieses Anliegen. Schließlich wird jeder Dritte in Deutschland in seinem Leben mindestens eine psychische Krankheit durchlaufen.

Um zu helfen, bieten derzeit allein in Weiden sechs Fachkräfte im Sozialpsychiatrischen Dienst der Caritas ein breites Angebot an Beratung, Therapie und Freizeitpädagogik an. Am Aktionstag wurde alles im Detail vorgestellt. Ebenfalls mit sechs Fachberatern bietet die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern der Katholischen Jugendfürsorge in Weiden ihre Dienste an. Eine davon, Diplomsozialpädagogin Ursula Breinbauer, wies ihre Gesprächsteilnehmer am Aktionstag vor allem auf offene Jugendsprechstunde ihrer Einrichtung hin. Eine offene Sprechstunde bietet auch die Caritas-Suchtberatung. Dort arbeiten fünf erfahrene Beratungskräfte und helfen von Problemen mit Alkohol, Drogen, Spielsucht und anderem wegzukommen. Diplom-Psychologe Sebastian Babl gehört dazu und verwies am Aktionstag ganz besonders auf die „Gesprächsgruppe junger Erwachsener“. Mit dem gemeinsamen Aktionstag aller drei Einrichtungen sollte auch darüber aufgeklärt werden, dass Hilfesysteme ineinandergreifen und als Netzwerk sich an die Öffentlichkeit wenden. Die Beratungsstellen verstehen sich alle als „niedrigschwelliges Angebot“, das jedermann zur Verfügung steht und oftmals nicht einmal eine Anmeldung notwendig ist.

 
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