Weiden in der Oberpfalz
09.03.2025 - 09:38 Uhr

"Berlin Comedian Harmonists" geben kammermusikalisches Gratiskonzert im Alten Rathaus

Karten konnten nicht käuflich erworben werden. Im Publikum saßen ausschließlich Sieger eines Gewinnspiels im Rahmen der Sonderausstellung des Stadtmuseums "Eine Stadt im Umbruch - Weiden in den 1920er Jahren".

„Veronika, der Lenz ist da“, „In der Bar zum Krokodil“ und „Mein kleiner, grüner Kaktus“ – das sind alles bekannte Gassenhauer, die heute fast jeder noch mitsingen kann. Die Texte sind flott und intelligent aufgebaut. Sie alle vereint ein unerhörter Sprachwitz. Das geniale Musiker-Sextett „Comedian Harmonists“, das hinter diesen Ohrwürmern steckt, besteht aus dem Gründer der Vokal-Formation Harry Frommermann sowie Robert Biberti, Erich Abraham Collin, Erwin Bootz, Roman Cykowski und Ari Leschnikoff.

Die Gruppe gilt allgemein als erste Boygroup Europas. Ihr Vorbild war die amerikanische A-cappella-Formation „The Revellers“. Seit 1997 folgen die „Berlin Comedian Harmonists“ dem Originalklang der klassischen Besetzung. Normalerweise füllen Nikolai Orloff, Wolfgang Höltzel, Norbert Kohler, Holger Off, Olaf Drauschke und Ulrich Bildstein riesige Hallen weltweit. Das Weidener Publikum hatte jedoch am Freitagabend das besondere Vergnügen, das Ensemble in einem kammermusikalischen Rahmen zu erleben.

All die melodiösen Arrangements verdankten die 100 Besucher im Sitzungssaal des Alten Rathauses Sebastian Schott, dem Leiter des Stadtmuseums. Er hatte die Idee, die von ihm konzipierte Ausstellung "Eine Stadt im Umbruch - Weiden in den 1920er Jahren" mit einem zeitgenössischen Konzert zu verbinden und in Michael Maier von der städtischen Stabsstelle "Strategische gesellschaftliche Stadtentwicklung" einen Partner gefunden.

Wie Kulturamtschefin Sabine Guhl eingangs erläuterte, sei man aktuell auf der Suche nach neuen Kulturformaten und Veranstaltungskonzepten. Mit dem Auftritt der „Berlin Comedian Harmonists“ habe man jetzt einen ersten Versuchsballon gestartet. Die Tickets für das Konzert konnten nicht käuflich erworben werden. Alle Gäste hatten im Vorfeld Schotts Ausstellung im Stadtmuseum besucht, dort Fragen richtig beantwortet und erfolgreich auf ihr Losglück gesetzt. 49 Preisträger kamen zum Zuge und durften jeweils einen Partner mitbringen.

Der Abend war nicht nur ein musikalisches Highlight für viele, sondern auch ein Moment der Aufklärung. Denn reihum erzählten die Mitwirkenden das Zeitbild und die aufregende Geschichte der „Comedian Harmonists“, die Ende der 1920er Jahre zu gefeierten Stars aufstiegen und schließlich 1934 von den Nationalsozialisten wegen der jüdischen Mitglieder in der Gruppe zu Fall gebracht wurden. Drei Sänger gingen ins Exil.

Im Mittelpunkt des exklusiven Konzerts stand aber der Rausch der Musik. All die unvergesslichen – und wie der riesige Beifall bewies – mitreißenden Lieder. In den Gehörgängen der Besucher landeten Nummern, wie „Eine kleine Frühlingsweise“, „Ein Lied geht um die Welt“, „Hallo, was machst du heut', Daisy?“, „Liebling, mein Herz lässt dich grüßen“, „Der Onkel Bumba aus Kalumba tanzt nur Rumba“ oder „Bam, ba, ba, ba - Das ist die Liebe der Matrosen.“

 
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