Weiden in der Oberpfalz
26.03.2019 - 14:15 Uhr

Biber spaziert durch die Stadt

Der Biber hält sich an die Regeln: Ordnungsgemäß läuft er auf dem Fußgängerweg in der Friedrich-Ebert-Straße. Die Weidenerin Marina Ertl postete das Bild des Nagers auf der Facebookseite von Onetz.

Dieser Biber spazierte des Nachts durch die Friedrich-Ebert-Straße. Bild: exb/Marina Ertl
Dieser Biber spazierte des Nachts durch die Friedrich-Ebert-Straße.

"Das kommt öfters vor", erklärt Martin Scheidler von der Unteren Naturschutzbehörde, "im Grunde ist das keine Besonderheit in Weiden." Besonders im Max-Reger-Park werden häufig Biber gesichtet. "Entweder schwimmend oder laufend, nachts kann man sie in allen Varianten beobachten", sagt Scheidler und lacht.

Das liege an der Tatsache, dass sämtliche Flüsse, Bäche oder andere Gewässer in Weiden vom Biber besiedelt seien. Sowohl im gesamten Stadtgebiet als auch im kompletten Landkreis Neustadt/WN seien die nachtaktiven Tiere beheimatet. Das war allerdings nicht immer so: Im 19. bis hin zur Mitte des 20. Jahrhunderts galt der Biber in ganz Mitteleuropa als ausgestorben – beziehungsweise ausgerottet. In den 1960er Jahren gab es dann einige Wiederansiedlungen des Bundes Naturschutz, der Bestand habe sich mittlerweile erholt.

Leider freuen sich darüber nicht alle Bürger: "In der Kulturlandschaft treten die Tiere in Konkurrenz zu den menschlichen Landnutzern", sagt Scheidler. Mit dem Bau ihrer Dämme sowie dem Fällen ufernaher Bäume kommen sie vor allem den Landwirten in die Quere. "Das Zusammenleben von Mensch und Biber hat 15 Millionen Jahre lang funktioniert. Durch die dicht besiedelte Landwirtschaft kommt es heutzutage aber zu Problemen", weiß der Diplom-Geograph. Oft gründen sich die negativen Meinungen über den Nager allerdings auf falsche Vorurteile, weshalb der Mensch besser über diese Tiere informiert werden müsse.

Trotz aller Unbeliebtheit bei den Landwirten ist der Biber nach wie vor streng geschützt. Schätzungen über die Größe der Weidener Population liegen bei der Unteren Naturschutzbehörde nicht vor. "Wir haben vor etwa zehn Jahren eine Zählung durchgeführt, mussten aber feststellen, dass sie die tatsächliche Anzahl bei weitem verfehlt", meint Scheidler.

Trifft man bei Nacht einen Biber an, halte dieser erfahrungsgemäß Abstand. Schließlich ist er ein Wildtier. Martin Scheidler wisse allerdings auch von Fällen, bei denen die Tiere von Bewohnern mit Äpfeln gefüttert wurden und sogar bis ans Ufer herankamen – auch der spazierende Biber auf Marina Ertls Foto scheint nicht allzu scheu zu sein.

 
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