Pfarrer Dominic Naujoks konnte dazu allerdings nur etwa 50 Musikinteressierte bei freiem Eintritt begrüßen. Diese mussten aber ihr Kommen nicht bereuen, denn sie wurden von einem Klangerlebnis unterschiedlicher Blasmusik überrascht und spendeten zu den Einzelbeiträgen und zum Schluss zu Recht lang anhaltenden Applaus.
Das aus fünf Trompeten, drei Posaunen, zwei Hörnern, einem Euphonium, einer Tuba und den Pauken bestehende Instrumentalensemble wird von einem Freundeskreis von Musikern sächsischer Posaunenchöre vorwiegend des Leipziger und Dresdner Raums getragen. Musikalischer Leiter ist Friedel W. Böhler, ehemaliger Landesposaunenwart, der seine sonore Gruppe umsichtig, doch auch sanft energisch in Griff hatte. Seit 1996 finden sich die Instrumentalisten zu mehrtägigen Konzertfahrten zusammen und gestalten dabei Kirchenkonzerte und Gottesdienste, um mit ihren Klängen auch die christliche Botschaft weiterzugeben.
Das variantenreiche Programm zeigte sich nicht nur äußerlich im häufigeren Platzwechsel der Musiker und in der Abwechslung beim Moderieren, sondern auch in der Darbietungsform und in der Art der Kompositionen. Nach der festlichen Eröffnung mit dem höfischen „The King’s March“ des englischen Komponisten Jeremiah Clarke für sechs Bläserstimmen und Pauken erklang mit dem „Handeliensong“ des Holländers Robert van Beringen eine von Trompeten- und Posaunentönen geprägte Hommage an Händel.
Werke von Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy, die beide mehrere Jahre in Leipzig wirkten, durften in einer sächsischen Gruppe nicht fehlen. Bach, laut Max Reger „Anfang und Ende aller Musik“, komponierte 1725 die Kantate „Gott der Herr ist Sonne und Schild“. Daraus entnahmen die Blechbläser den Choral „Nun danket alle Gott“, ein bekanntes Kirchenlied, intoniert vom Chor, begleitet vom Orchester und durch zwei Hörner festlichen Glanz verleihend.
Aus Mendelssohn Bartholdys Oratorium „Elias“ ertönte der getragene Satz „Denn er hat seinen Engeln befohlen“. Ursprünglich eine A-capella-Motette in Form eines Doppelquartetts aus vier Stimmen, wobei jede zweifach besetzt ist, standen sich Ober- und Unterstimmen zum Teil gegenüber, erklangen aber auch gemeinsam.
Beim Doppelchor „Zwei der Seraphim“ von Jacobus Gallus musizierten zwei Trompeter, ein Hornist und ein Tubist am Kircheneingang, die restlichen Musiker am Altar, dirigiert von der Mitte des Gotteshauses aus.
Ein Quartett als „Tiefes Blech“ mit zwei Posaunen, der Tuba und dem Euphonium begeisterte die Zuhörer mit drei Sätzen aus der „Sinfonie in F“ von Johann Melchior Molter: ein vierstimmiges Menuett, eingerahmt von zwei Allegri, von denen das zweite durch Posaunen in tiefer Tonlage eröffnet wurde.
Natürlich musste in Weiden Max Reger zu hören sein. In Programmänderung spielten die Bläser in feierlichem Andante mit Moll-Charakter dessen weniger bekanntes „Agnus dei“, opus 138. Überzeugen, ja begeistern konnten auch neue Kompositionen. Leiter Friedel W. Böhler baute in sein anspruchsvolles Stück „Sinfonische Passacaglia zu 6 Stimmen“ gemeinhin schräge Akkorde und a-rhythmische Einwürfe ein. Beim rhythmischen „Bongo, Bongo“ von Heinz Lemmermann trat das Schlagwerk in den Vordergrund zum Gesang „Singet, lobet, preiset den Herrn“. Der in Würzburg als Professor tätige US-Amerikaner Richard Roblee komponierte das jazzig vorgetragene „Now let us get started“. Das durch Elvis Presley bekannte Liebeslied „Can’t help falling in love“ von Georg David Weiss und die dreiteilige „Karelia-Suite“ des Finnen Jean Sibelius mit einem marschartigen Intermezzo, einer volksliednahen Ballade im Dreivierteltakt und einem beschwingten „Alla marcia“, beendeten das gelungene Kirchenkonzert. Mit „Gabriellas Song“ des Schweden Stefan Nilsson aus dem Film „Wie im Himmel“ als willkommene Zugabe in den Ohren machten sich die Besucher auf den Nachhauseweg.
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