Wenn draußen der Nightliner parkt und drinnen kein Quadratzentimeter mehr frei ist, dann ist in der „Sünde“ wieder Ausnahmezustand. Am Samstagabend war das alte Ring-Kino komplett gefüllt. Und was die "Youngblood Brass Band" aus den USA da auf die Bühne brachte, war nichts weniger als ein musikalischer Orkan.
Die Musiker aus Nordamerika mischten das Publikum vom ersten Ton an auf. Brass, Funk, Hip-Hop, Jazz und eine Prise Punk: Das klang, als hätte man New Orleans direkt in die Oberpfalz verpflanzt. Der dumpfe Groove von Nat McIntoshs Sousaphon, dazu treibende Beats und Rap-Passagen von Dave Henzie-Skogen, das war keine Blasmusik im herkömmlichen Sinn, das war pure Energie.
Das Publikum ließ sich nicht lange bitten. Kaum begann die Band zu spielen, verwandelte sich der alte Filmsaal in einen brodelnden Hexenkessel. Es wurde getanzt, geklatscht, gejubelt. Viele hielten ihre Handys in die Höhe, um das Spektakel festzuhalten. Doch live dabei zu sein, war ohnehin das einzig Richtige.
"Das ist doch der Wahnsinn!", rief ein Besucher zwischen zwei Stücken. Später wollte er noch wissen: "Wie haben die das nur geschafft, so ein Orchester nach Weiden zu holen?". Den nächsten Angriff startete die Bläsersektion um Charley Wagner und Mike Boman mit gleißenden Trompetenstößen. Die Rhythmusfraktion legte nach, Tom Reschke, Jonah Gaster und Henzie-Skogen hämmerten mit der Präzision einer Dampfmaschine, während Joshua Smith am Saxophon und die Posaunisten Joseph Goltz und Matt Hanzelka für die jazzigen Zwischentöne sorgten.
Eingeladen hatte erneut "Die Sünde". Und Chef Lukas Höllerer staunte selbst nicht schlecht über die entfesselte Stimmung. Schon 2019 hatte die "Youngblood Brass Band" bei einem Auftritt in der Alten Post für Furore gesorgt. Doch was jetzt im alten Ring-Kino abging, war noch einmal eine ganz andere Liga. Im Ergebnis waren das mehrere Stunden Ekstase, Schweiß und Soundgewitter.
















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