Georgijs Osokins, der bereits mit 19 Jahren internationale Aufmerksamkeit erregte, bestätigte am Freitagabend in der Max-Reger-Halle seinen Ruf als außergewöhnlicher Künstler, der tief in der romantischen Tradition verwurzelt ist, aber gerne auch neue Ausdruckswege sucht. Mit Intensität und feinen Nuancen begeisterte der lettische Weltklasse-Pianist das Publikum bei den Weidener Meisterkonzerten. BR-Klassik sendet das Konzert am 1. November.
Bereits die ersten Takte von Arvo Pärts „Für Alina“ machten klar, wohin die Reise ging. In eine Welt der Stille und Konzentration, in der jeder Ton bis hoch zur Galerie nachhallte. Mit großer Ruhe entfaltete Osokins die Dimension des Werkes. Meisterlich ausmusiziert erklangen auch die „Variationen zur Genesung von Arinuschka“ und das fürs Klavier eingerichtete „Fratres“.
Einen starken Kontrast dazu bot im Anschluss Sergej Rachmaninow. Die beiden Präludien op. 23 Nr. 4 und op. 32 Nr. 12 gestaltete Osokins spannungsreich. Einmal lyrisch und zart, dann wieder mit orchestraler Klangfülle. Auch die Musik von Alexander Skrjabin stand auf Osokins' Programm. Darunter die Mazurka op. 25 Nr. 7 und zwei späte Poèmes, die unter Osokins hochtalentierten Fingerspitzen zur Begeisterung des Publikums sämtliche poetische Farben und furiose Entladungen widerspiegelten.
Nach der Pause widmete sich der Künstler Frédéric Chopin, dessen Werke längst schon zum Kern seines Repertoires gehörten. Ein elegantes Nocturne, zwei raffinierte Mazurken und schließlich das brillant vorgetragene „Souvenir de Paganini“ waren der Beweis für die musikalische Spannweite des Interpreten. Den furiosen Abschluss bildete Franz Liszts monumentale Fantasie „Après une lecture du Dante“ als packendes Klangdrama. Das Publikum dankte dem Künstler mit riesigem Applaus.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.