Weiden in der Oberpfalz
07.01.2020 - 12:32 Uhr

Brillante Virtualität und musikalische Tiefe

„Viel Spaß beim Zuhören“. Das Posaunenquartett „Opus 4“ eröffnete am Dreikönigstag in der Josefskirche mit einem prachtvollen Bläserkonzert die neue Kirchenmusik-Saison. Eingeladen hatte der Förderkreis von St. Josef.

Das Posaunenquartett "Opus 4" aus Leipzig überzeugt mit einer passenden Mischung aus Virtuosität, Souveränität und Gelassenheit. Bild: Kunz
Das Posaunenquartett "Opus 4" aus Leipzig überzeugt mit einer passenden Mischung aus Virtuosität, Souveränität und Gelassenheit.

Die zahlreichen Musikliebhaber bekamen was sie hören wollten: Zarte Klangwelten, festliche Musik und manchmal sogar fast rauschartige Momente. Das Ensemble, das bereits vor zwei Jahren in Weiden gastierte, hatte sich vor 25 Jahren aus Posaunisten des Leipziger Gewandhausorchesters gegründet. Inzwischen sind mit Jörg Richter und Dirk Lehmann nur noch zwei Gewandhaus-Musiker dabei. Stephan Meiner, der dritte im Bunde, ist freischaffender Musiker und Wolfram Kuhnt spielt normalerweise als Bassposaunist bei der Staatskapelle Halle.

Das Eröffnungsstück „Deus in Adjutorium“ war eine weihevolle Perle aus der Feder des barocken Tonsetzers Claudio Monteverdi. Es unterstrich gleich zu Beginn des Konzertabends die brillante Virtuosität und musikalische Tiefe des Quartetts, das seine Musikinstrumente mit den langen Zügen genüsslich am Fuße des mächtigen St-Josef-Christbaums auskostete.

Das erhabene, abendfüllende Programm umfasste im ersten Teil weihnachtliche Klangfolgen und Partiten, wie „Nun kommt der Heiden Heiland“, welches das Ensemble in Variationen von Andreas Raselius bis Johann Sebastian Bach präsentierte. Das feierliche und zügige „Non moriar sed vivat“ von Ludwig Senf zum Ausklang orientierte sich motivisch im Grenzgebiet zur Renaissance.

Das Posaunenquartett "Opus 4" aus Leipzig überzeugt mit einer passenden Mischung aus Virtuosität, Souveränität und Gelassenheit. Bild: Kunz
Das Posaunenquartett "Opus 4" aus Leipzig überzeugt mit einer passenden Mischung aus Virtuosität, Souveränität und Gelassenheit.

Gespielt wurde ausschließlich auf deutschen Instrumenten. Die benutzten Kruspe-Posaunen garantierten den typischen, homogenen und weichen Klang, der sich von amerikanisierten Blechbläsern deutlich unterschied. Noch das heftigste Blech wirkte auf die Zuhörer federleicht. Es folgte eine Partita über „Vom Himmel hoch da komm ich her“ nach Bach, Michael Praetorius und Johann Hermann Schein. Zum Ausklang hörte das Publikum „Meine Seele erhebt den Herren“ von Heinrich Schütz.

Ferner erklangen auf Barockposaunen mit virtuoser Gewandtheit Werke von Don Carolo Gesualdo oder Josqwuin des Prez, wie „Salmi delle copmiete“ und „Tu paupertum refugium“. Oder das alte Weihnachtslied „Heut ist geboren Gottes Sohn“ von „Josquin Baston“ und Bachs „Eine feste Burg ist unser Gott“.

Hat sich das Zuhören bei den jeweiligen weihnachtlich angehauchten Wechselspielen bisher zweifellos gelohnt – an manchen Stellen tönte es bisweilen kammermusikalisch – so läutete „Alexander’s Ragtime Band“ von Irving Berlin das Finale ein. George Gershwins „Ein Amerikaner in Paris", hier arrangiert von Daniel Sutton, war der klangfarblich sehr attraktive Schlusspunkt.

 
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