Auch wenn die Corona-Inzidenzen in Weiden und dem Landkreis Neustadt/WN nicht mehr so extrem hoch sind wie noch vor einigen Monaten (Stand Donnerstagmittag 713,3 in Weiden, 665,6 im Landkreis Neustadt laut Angaben des Robert-Koch-Instituts), geht das Gesundheitsamt Neustadt-Weiden von einer hohen Dunkelziffer an Infektionen aus. Das teilt Landratsamtssprecher Marcel Weidner mit. Und gerade jetzt hat das BRK in der Region seine Teststationen abgebaut.
Wenige Testwillige
Was auf den ersten Blick paradox klingt, ist auf Nachfrage bei BRK-Sprecher Markus Zimmermann durchaus nachvollziehbar. "Unsere Teststationen werden von Ehrenamtlichen betrieben." Pro Tag seien dies, pro Station, fünf bis sechs Personen, die stundenlang unentgeltlich in ihrer Freizeit dort ausharrten. "Zum Teil war die Zahl an testwilligen Personen aber nur einstellig." Da in den Sommermonaten wieder Veranstaltungen stattfinden und Badeaufsichten gestemmt werden müssten, habe man beschlossen, die Stationen abzubauen. Es lohnt sich einfach nicht mehr, die Nachfrage ist zu gering.
"Der Hauptpunkt war, dass auch wir unsere eigenen Leute schützen müssen", erklärt Zimmermann. Als während der Pandemie die eigentlichen Aufgaben aufgrund Lockdown und Veranstaltungsabsagen ausgefallen waren, hätten die Ehrenamtlichen sofort bereitgestanden, um in den Teststationen zu helfen. Doch nun, ob der geringen Frequenz in den Stationen, stehe der Aufwand in keinem Verhältnis mehr.
Das Landratsamt scheint angesichts dieser Entscheidung leichte Bedenken anzumelden. So teilt Sprecher Weidner mit: "Aus den Erfahrungen der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass ein vollständiger Rückbau an Infrastruktur, Test- und Impfzentren zu Problemen führen kann, wenn diese Einrichtungen im Bedarfsfall wieder schnell benötigt werden." Dem widerspricht Zimmermann. "Sollten erneut die Zahlen steigen und sollte Bedarf herrschen, stehen die Ehrenamtlichen wieder zügig bereit."
Keine einheitliche Übersicht
Doch wohin nun, wenn man einen aktuellen Coronatest benötigt? Das gestaltet sich mitunter schwierig. Denn ein Blick auf die eigens auf der Homepage des Landkreises erstellten Übersichtsseite www.neustadt.de/gesundheit-soziales/gesundheitsamt/infektionskrankheiten... ist wenig aufschlussreich, weil die Eintragungen nicht mehr aktuell sein könnten. Auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien erklärt der Sprecher Marcel Weidner, der Landkreis sei darauf angewiesen, dass sich Anbieter von Testmöglichkeiten eigenständig melden, um in der Liste aufgenommen - oder daraus entfernt - werden zu können. "Aufgrund der kürzlich in Kraft getretenen neuen Testverordnung und den nicht mehr flächendeckend kostenlosen Bürgertests ist nicht auszuschließen, dass nicht wenige Stationen ihren Betrieb eingestellt haben, ohne dies dem Landratsamt mitzuteilen. Den nicht mehr existierenden Link zu den BRK-Teststationen haben wir aber zwischenzeitlich entfernt."
Ja, aber wo findet man denn nun heraus, wer überhaupt wann testet? Bei der Nachfrage bei Andreas Biebl, Inhaber der Mohren-Apotheke in Weiden und Sprecher des Bayerischen Apothekerverbands für Weiden. zuckt auch er mit den Schultern. Seine Apotheke habe nie Coronatests durchgeführt. Er könne deshalb nicht spezifisch weiterhelfen. Biebl aber verweist auf die Internetseite www.mein-apothekenmanager.de. "Diese Seite wird immer aktuell gehalten", sagt er. Dort könne man seine Postleitzahl eingeben, als Serviceleistungen "Schnelltest" anklicken und erhält eine Liste mit Testanbietern in der Region. Beim Ausprobieren zeigt sich: 13 Apotheken finden sich als Testanbieter am Donnerstag in Weiden und im Landkreis Neustadt.
Termin vereinbaren
Anbieter abseits der Apotheken sind allerdings nicht aufgeführt. "Es ist tatsächlich schwierig, eine komplette Übersicht zu finden", räumt Biebl ein. "Wichtig ist überall, vorher anzurufen und einen Termin zu vereinbaren", mahnt Biebl an. Vor allem für Apotheken sei es aufwendig, Testungen durchzuführen, immerhin müsse die komplette Schutzausrüstung angelegt werden. "Ich glaube kaum, dass das nur wegen eines spontanen Tests am Tag erfolgen wird." Mit Terminvereinbarungen sei alles besser planbar. Das bestätigt auch Landratsamtssprecher Weidner.
Das kosten nun Coronatests
Coronatests sind nicht mehr für sämtliche Personengruppen kostenlos. Hier eine Übersicht, wann ein Test viel viel kostet:
- Kostenfreie Testungen: Kinder bis 5 Jahre, Impfunfähige, Besucher von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sowie pflegende Angehörige.
- Testungen mit einem Eigenanteil von 3 Euro: Personen, die am Tag der Testung eine Veranstaltung in einem Innenraum besuchen oder zu einer Person Kontakt haben werden, die das 60. Lebensjahr vollendet hat oder aufgrund einer Vorerkrankung oder Behinderung ein hohes Risiko aufweist, schwer an Corona zu erkranken, sowie Personen, die eine Rote Warnmeldung in der Corona-Warn-App vorweisen können.
- Vollzahler sind alle Personen, die keinen Anspruch aus den vorherigen Aufzählungen geltend machen können. Wie hoch die Kosten für eine Testung konkret ausfallen, unterliegt dem freien Wettbewerb. Die Preise können von den jeweiligen Betreibern in eigener marktwirtschaftlicher Entscheidung festgelegt werden.
- Quelle: Landratsamt Neustadt/WN
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