Weiden in der Oberpfalz
13.03.2022 - 16:09 Uhr

Bündnis für Toleranz und Menschenrechte gegen Rechts

Demonstration und Gegendemonstration in Weidener Fußgängerzone

"Keine Bühne für Rechts", stand auf einem der Pappkartons. "Gegen rechte Hetze" auf einem anderen. Ein Bündnis für Toleranz und Menschenrechte formierte sich am Samstagnachmittag auf dem ihr von der Polizei zugewiesenen Platz gegen eine AfD-Veranstaltung, die am Oberen Markt stattfand. Mit Trillerpfeifen versuchten einige der 40 Gegendemonstranten AfD-Redner zu stören. Allerdings ohne Wirkung, weil die Beamten Trillerpfeifen unmittelbar neben der Rednertribüne unterbanden. Ein akustisches Störfeuer aus der Judengasse heraus wurde von einer Hausmauer geschluckt. Die AfD musste sich aber trotzdem eine Reihe von Wutreden anhören, weil sich der Beginn ihrer "Gesund ohne Zwang"-Kundgebung gegen die Impflicht mit rund 150 Teilnehmern um eine halbe Stunde verzögerte. Diese Zeit nutzte das Bündnis. Vor Ort war auch ein Großaufgebot an Polizeikräften.

Bündnissprecher Simon Grajer begründete die Gegendemo seiner Gruppe mit "ein paar einschlägigen Personen, die für die AfD angekündigt waren." Darunter die Landtagsabgeordneten Katrin Ebner-Steiner, Stefan Löw und Roland Magerl. "Die sind uns in ihrer politischen Aktivität schon immer mit ihrem völkischen, antidemokratischen und menschenverachtenden Gedankengut aufgefallen." Grajer sprach von einer Hetze von AfD-Seite gegen Flüchtlinge und Menschen anderen Glaubens. "Für uns sind das Dinge, die wir einfach in einer freiheitlichen, demokratischen Gesellschaft nicht hinnehmen können."

Stadtrat Ali Zant beleuchtete die Verbindung der AfD zur politischen Führung in Russland. Die AfD sei die fünfte Kolonne Putins, warf Zant den Blauen" vor. "So wie Putin hat die AfD ein Problem mit unserer zum großen Teil liberalen und weltoffenen Lebensweise." Und: "Heute, hier in Weiden, wird die AfD versuchen, ihr Wählerklientel unter der russlanddeutschen Minderheit in ihrem Sinne zu mobilisieren." Zant: "Um die weitere Zersetzung unserer Gesellschaft durch die AfD aufzuhalten, deshalb stehen wir heute hier."

Nina Krehl berichtete von AfD-Mitgliedern in der Querdenkerbewegung. Der Verfassungsschutz beobachte diese Partei, sagte sie. Auch Hilde Lindner-Hausner hob den Finger in Richtung Oberer Markt. "Demokratie in Gefahr nennen diese Leute da drüben ihre Veranstaltung und meinen vielleicht, sie werden eine Lösung für das Problem finden. Nein, sie finden keine Lösung. Sie sind Teil des Problems." Weitere Rednerinnen waren Grünen-Stadträtin Laura Weber, die sich kritisch mit der politischen Arbeitsqualität ihrer AfD-Stadtratskollegen auseinandersetzte und SPD-Stadträtin Brigitte Schwarz: "Die benutzen diese furchtbare Corona-Krankheit um gegen unseren Staat und unsere Demokratie zu reden: Schämt euch!"

 
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