Gegründet vor zwei Monaten als ein Bündnis aus Parteien, Naturschutzvereinigungen und Umweltinitiativen, will das „Aktionsbündnis Walderhalt - Latscher Holz bleibt“ das geplante Gewerbegebiet Weiden West IV verhindern. Die Bündnispartner stemmen sich vereint gegen das Projekt, das eigentlich schon als politisch beschlossen gilt. Spontan entschlossen sich die Teilnehmer zu einer Symboldemo und marschierten mit Transparenten mit dem Slogan „Hopp, Hopp, Hopp, Waldvernichtungsstopp“ von der Gaststätte "Landgericht" am Stadtmühlweg zum neuen Rathaus.
Zurück im "Landgericht" war der zentrale Punkt für weitere Aktionen ein Bürgerentscheid. "Können wir angehen, wenn Ihr alle dafür seid", antwortete Grünen-OB-Kandidatin Sonja Schuhmacher. Dies bestätigte dann eine Abstimmung.
Jürgen Holl vom Bund Naturschutz (BN) Kreisgruppe Neustadt/Weiden zeigte die Problematik des Projektes auf: die Verkehrserschließung. Die Bundesstraße 470 ist das Nadelöhr. 20.500 Fahrzeuge am Autobahnanschluss Weiden-West seien registriert. Die Strecke von dort bis zur Gaststätte „Alpenrose“ lasse sich nicht verbreitern, da sie auf einer Seite bebaut ist und auf der anderen die Bahngleise liegen. Völlig unklar sei, ob die Kanalisation ausreichend ist und auch, ob durch das Loch im Wald Stürme die benachbarten Wälder schädigen.
CSU-Stadtrat Hans-Jürgen Gmeiner bringt als Alternative zum Gewerbe eine Wohnbebauung als eigenen Ortsteil ins Spiel, der als „energieautarker Stadtteil“ ein Leuchtturmprojekt werden könnte. Hans Babl vom BN erläuterte, dass die Bayerischen Staatsforsten keinesfalls den Wald verkaufen würden. Jedoch seien als Tausch entsprechende Flächen im Steigerwald vorgesehen, die von der Stadt bereits günstig erworben wurden. Im Endeffekt wird der Landtag entscheiden, schloss Babl. Alle bisherigen Gutachten zum Projekt hätten bereits eine Million Euro verschlungen, berichtete Falk Ponsold vom BN. Angesprochen wurde auch die Interkommunale Arbeit bei Betriebsansiedlung nach dem Beispiel Amberg oder Wiesau. In Weiden geht da scheinbar nichts mit dem Landkreis. Man war auch der Meinung, dass sich bei einem Grundpreis von 100 Euro bis 120 Euro niemand darum reißen wird, sich dort anzusiedeln. Das sei das Doppelte, was in der Umgebung üblich ist. "Wo werden die vielen Arbeiter für die Menge an neuen Arbeitsplätzen herkommen?", fragte ein anderer Teilnehmer.
Carolin Schiml wird für das Bündnis eine Facebook-Seite einrichten. Im November wird man zur Konkretisierung zu einem Pressegespräch einladen und am 1. Dezember mit einem Adventspaziergang durch das Latscher Holz auf die Bedeutung des Naherholungswaldes hinweisen.
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