„Wir machten lediglich von unserem verfassungsmäßigen Recht Gebrauch. Letztlich entschieden die Bürger“, betonte Hans-Jürgen Gmeiner für die (damalige) Bürgerinitiative „Walderhalt“. Die Bewahrung von 70 Hektar Wald vor der Rodung habe einen derart riesigen Zuspruch gefunden, „dass wir mehr Helfer hatten als die zu verteilenden Flyer“.
Gmeiners Fazit: „Am Scheitern von 'West IV' geht Weiden nicht kaputt. Es gibt noch genügend freie Gewerbeflächen in der Stadt.“ Der „harte Kern“ der Bürgerinitiative bestand übrigens nur aus 15 Personen, deren Engagement schließlich eine Verschiebung der Regionalentwicklung bewirkte.
Der Vorsitzende der Kreisgruppe Neustadt/WN-Weiden, Hans Babl, sprach rückblickend von einem „Zeichen für funktionierende Demokratie“. In diesem Zusammenhang rechtfertigte er die Zurückhaltung der Naturschützer bei der Rodung von 20 Hektar Wald für das Ziegler-Dämmplattenwerk bei Hütten: „Dieses Grundstück war seit Jahrzehnten als Gewerbegebiet ausgewiesen.“
Babl kritisierte, dass die Regionalpläne veraltet seien, weil sie den Klimaschutz überhaupt nicht berücksichtigten. Als Mitbegründer der Bürgerinitiative (BI) gegen Fluglärm monierte er, dass die Stadt Weiden den umweltschädlichen Flugplatz Latsch mit mehr als 100 000 Euro im Jahr subventioniere.
Wenig Verständnis zeigte der BN-Vorsitzende für die landwirtschaftliche Wiedernutzung der brachliegenden Flächen. Es bringe weit mehr, wenn sich die Menschen gesünder und pflanzlicher ernährten.
Auch das Vorurteil, dass die Freiland-Photovoltaik die Böden versiegele, widerlegte er: „Unter den aufgeständerten Modulen entwickelt sich eine blühende Artenvielfalt.“ Überflüssig seinen die geplanten Stromtrassen. „Der Strom muss vor Ort erzeugt werden.“
Die Erläuterungen aus den Ortsgruppen spiegelten die Bandbreite der Aktivitäten für die Umwelt wider. So widmet sich die Ortsgruppe Kirchenthumbach der Pflege eines für 70.000 Euro erworbenen ehemaligen Steinbruchs. Die Beweidung mit Schafen soll den Mager-Rasen des 7,5 Hektar großen Areals freihalten.
Im Tal des Flüsschens Floß erhielt die Ortsgruppe Floß rund 8000 Quadratmeter Fläche geschenkt, um die sie sich nun kümmert. Die Kreisgruppe selbst hegt ein Gebiet von etwa 50 Hektar Größe. Neuwahlen stehen beim Bund Naturschutz Neustadt/WN-Weiden Anfang des nächsten Jahres an.
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