Weiden in der Oberpfalz
27.01.2020 - 12:10 Uhr

Chefarztvortrag am Klinikum Weiden: Blut liefert Treibstoff für Körper

Müde? Abgeschlagen? Schwindelgefühl? Blutarmut kann die Ursache sein, erfahren die Besucher des Chefarztvortrags am Klinikum Weiden.

Privatdozent Dr. Werner Heinz, Leiter der Hämatologie und Onkologie am Klinikum Weiden, spricht über Blutarmut, ihre Symptome und Behandlung. Bild: Bühner
Privatdozent Dr. Werner Heinz, Leiter der Hämatologie und Onkologie am Klinikum Weiden, spricht über Blutarmut, ihre Symptome und Behandlung.

Auch im neuen Jahr wird die Reihe der Chefarztvorträge im Klinikum Weiden fortgesetzt. Vor voll besetztem Zuhörerraum sprach Privatdozent Dr. Werner Heinz über Blutarmut, ihre Ursachen und ihre Behandlungsmöglichkeiten.

Der Vortrag begann mit einer kleinen medizinischen Lehrstunde. Erklärt wurden zunächst die Begriffe Erythrozyten (rote Blutzellen), Leukozyten (weiße Blutzellen) und Hämoglobin (eisenhaltiger Bestandteil der roten Blutzellen). Bei der Blutarmut, auch Anämie genannt, geht es um einen Mangel an roten Blutzellen. Für den Betroffenen ist dies von erheblichem Nachteil, denn laut Dr. Heinz „haben die roten Blutzellen die Aufgabe, den Sauerstoff in der Lunge aufzunehmen und im gesamten Körper zu verteilen“. Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Schwindel können auftreten. Dahinter können sich aber auch viele versteckte Krankheitsbilder verbergen.

Die Stärke der Beschwerden sei unabhängig von der Tiefe des Blutwertes. Welche Werte als normal gelten, zeigte Dr. Heinz im Schaubild. Bei Männern sind es 4,8 bis 5,9 Millionen Blutzellen je Deziliter Blut. Die Vergleichswerte bei Frauen liegen bei 4,3 bis 5,2. Wichtig ist laut Dr. Heinz auch der Hämoglobinwert, denn das Hämoglobin transportiert den Sauerstoff in der roten Blutzelle. 12 bis 16 Gramm pro Deziliter Blut gelten bei den Frauen, 14 bis 18 bei den Männern als Normbereiche.

Viele Folgeuntersuchungen

Gebildet werden die roten Blutzellen im Knochenmark. Werden zu geringe Werte gemessen, müsse unbedingt die Ursachen dafür untersucht werden. Auch eine Magen- oder Darmspiegelung oder eine Knochenmarksuntersuchung könnten erforderlich sein.

Unterschieden wurde auch zwischen angeborener und später erworbener Anämie. Vitamin B12-, Folsäure-, und Eisenmangel könnten die später erworbene Anämie auslösen, aber auch Medikamente, Chemotherapie oder „die ausgedehnte Metastasierung eines Organtumors“ bis hin zur Leukämie mit ihrer Knochenmarksveränderung. Als häufigste Ursache für Anämie gilt laut Dr. Heinz der Eisenmangel. Schließlich sei Hämoglobin aus Eisen und im

"Blasse Blutzellen" bei Eisenmangel

Falle des Eisenmangels „bildet der Körper nur kleine blasse Blutzellen“.

Ausführlich widmete sich der Vortrag den Therapien. Aufgezählt wurden alle eisenhaltigen Speisen, unter anderem rotes Fleisch, Pinienkerne, Sojabohnen und Linsen. Mit dem Satz „Spinat hat nicht viel Eisen“ trat der Mediziner einer viel verbreiteten falschen Meinung entgegen. Kaffee, schwarzer Tee, Milch und Cola würden die Eisenaufnahme bremsen. Tabletten, Kapseln oder Infusionen würden die Gefahr einer Verstopfung beinhalten.

Empfehlungen gab es auch zum Vitamin B-Mangel für Milchprodukte, Fisch, Eier („meist Aufnahmestörung im Magen“). Bluttransfusionen hätten den Nachteil der Unverträglichkeit, des Infektionsrisikos oder träfen auf religiös bedingte Ablehnung. Als spezielle Behandlungen in ganz besonderen Fällen wurde die Erythropoetin-Gabe (Hormon), Immunsuppressionen (Kortison), Chemotherapie und Stammzellentransplantation angesprochen. Vom traditionellen Aderlass wurde bei Anämie abgeraten.

 
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