Weiden in der Oberpfalz
16.03.2025 - 11:49 Uhr

Chiemgauer Volkstheater begeistert mit absurder Polit-Posse in Max-Reger-Halle

Chiemgauer Volkstheater überrascht in Max-Reger-Halle mit kommunaler Polit-Posse und schräger Amigo-Manier. Ein Bekiffter Bauamtsleiter zieht blank.

Bei einer völlig absurden kommunalen Polit-Posse, die noch dazu unter dem weiß-blauen Himmel spielt, kann es sich eigentlich nur um eine schräge Amigo-Geschichte handeln. „A bisserl was geht allerweil“, hieß der jüngste ganz normale Wahnsinn des Chiemgauer Volkstheaters am Samstagabend in der Max-Reger-Halle. Dort wollte man über die baurechtliche Zukunft des Filetgrundstücks der Gemeinde abstimmen. Das Schöne daran war, dass der Zuschauer trotz nichtöffentlicher Sitzung als Zaungast dabei sein durfte und vom bekifften Bauausschuss glänzend bei Laune gehalten wurde.

Spezial-Tee und Liebeskarussell

Das Schauspielerangebot war vom Feinsten. Andreas Kern spielte den hilflosen Bürgermeister Hans Huber, der als Rathauschef das Chaos eigentlich organisieren sollte, der die Problemlösung doch lieber seiner resoluten Putzfrau – pardon: „Facility-Managerin“ – Uschi, gespielt von Mona Freiberg, überließ. Und dann gab es noch Flo Bauer in der Rolle des Bauamtsleiters Schmidt mit „dt“ geschrieben, der herrlich komisch einen Striptease im Rathaus hinlegte.

So unterhaltsam konnte also eine trockene Bauausschusssitzung sein. Das Stück war ein vitaler Slapstick mit absurden Situationen. Jeder wollte in persönlichen Vier-Augen-Gesprächen mit dem Gemeindeoberhaupt seinen eigenen Bauantrag durchsetzen. Streit war vorprogrammiert. Stattdessen drehte sich nach mehreren Tassen Spezial-Tee, gekocht mit grünen Blättern, sogar das Liebeskarussell. Und zwar dort, wohin Amors Pfeil normalerweise nicht traf. So angelte sich die taffe, rothaarige Gemeinderätin Dr. Gabriele Angelbauer-Lüders (Kristina Helfrich), die sich konkret eine futuristische Wohnbausiedlung vorstellte, beim Tee den konservativen Bürgermeister.

Wilde Eskapaden

Er hatte den Baugrund im Vorfeld aber schon seinem Parteikollegen Franz (Peter Fritsch) für den Bau eines Spielcasinos zugesichert. Dann gab es noch den Feuerwehrkommandanten Alois Frey (Hanno Sollacher), der gleichzeitig auch Mitglied des Bauausschusses war und sich ein komfortables Spritzenhaus mit Hubschrauberlandeplatz wünschte. Die ausgefallenste Idee stammte aber von der Gemeinderätin der Grünen, Frau Grünberger (Simona Mai). Sie wollte ein Hanffeld.

Schließlich geriet die Sitzung völlig aus dem Ruder. Es kam zu wilden Eskapaden und bei den Teilnehmern fielen alle Hemmungen. Ob dies alles wieder ins Lot gebracht werden konnte? Das Stück erfüllte jedenfalls alle Faktoren, die für ein Chiemgauer Spektakel zu beachten waren.

 
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