Linken-Stadtrat Ali Zant gehört ebenso wie Sonja Schuhmacher (Bündnis 90/Grüne) und Helmut Schöner der Stadtratsfraktion "Grün-bunt-Weiden" an. Doch mit ihren Hygienemeditationen stoßen Schuhmacher und Schöner bei den Linken auf volle Ablehnung. Der Kreisverband "Die Linke. Nordoberpfalz" unter Vorsitz von Stefan Lobinger, dem auch Ali Zant angehört, "distanziert sich entschieden von den Meditationen der Stadträte Sonja Schuhmacher und Helmut Schöner bezüglich der derzeitigen Coronakrise", heißt es in der Presseerklärung.
Und auch die Weidener Grünen ernten harsche Kritik. Die hätten sich zwar endlich zu einer Distanzierung von Schuhmacher durchringen können. Doch, so Lobinger: "Unserer Ansicht nach fiel diese allerdings nicht deutlich genug aus." Er verweist auf zahlreiche umstrittene Aussagen von Schuhmacher während der Corona-Meditationen und in einem Interview. "Ken Jebsen fällt ihrer Meinung nach einer Rufmordkampagne zum Opfer, und Roland Tichy ist für sie ein kompetenter Journalist." Die Linke verurteile diese Aussagen aufs Schärfste.
"Von Rechten vereinnahmt"
Es ist zwar positiv, dass sich Schuhmacher und Schöner von der AfD distanzierten. Sie sollten dann aber auch Taten folgen lassen.
Der Linken-Kreisverband warne schon lange vor der Teilnahme an Hygienedemonstrationen, da diese immer mehr von den Rechten vereinnahmt seien oder ihnen zumindest Vorschub leisten würden. "Spätestens als die AfD Weiden öffentlich auf Facebook mitteilte, die Meinungen Schuhmachers und Schöners bezüglich Corona liegen sehr nahe an ihren, hätte den beiden Stadträten klar werden müssen, dass sie mit ihren Aktionen und Aussagen den Rechten stark in die Hände spielen." Es sei zwar "positiv, dass sich Schuhmacher und Schöner von der AfD distanzierten", meint Ali Zant. "Sie sollten dann aber auch Taten folgen lassen."
Für ÖDP-Stadtrat Helmut Schöner dagegen ist die von vielen Seiten laut gewordene Kritik an Sonja Schuhmacher völlig unverständlich. Er springt der Grünen in einem Statement an Oberpfalz-Medien zur Seite und bezeichnet es als "richtig unfair, wie man mit Sonja Schuhmacher gerade umgeht". Auch wenn er selbst die Facebook-Posts von Schuhmacher nicht kenne, stehe für ihn fest, dass sie eine aufrechte Demokratin sei, die für Freiheit und Gerechtigkeit eintrete. "Sie auch nur annähernd in eine rechte oder sonstige Ecke stellen zu wollen/zu stellen, ist absurd – und verleumderisch!" - oder aber ein Missverständnis oder Nicht-Verstehen-Wollen.
Verweis auf Meinungsfreiheit
Nicht jeder, der eine andere als die Mehrheitsmeinung habe, sei schon ein Extremist. "Man ist auch kein AfD-Freund, bloß weil die AfD-ler auf einmal das Grundgesetz für sich entdecken (...): Ausgerechnet die, die sonst genau diese Grundrechte mit Füßen treten!"
Schöner verweist auf die "schlimmen Auswirkungen" für Kinder, Familien und Angehörige von Sterbenden durch den Lockdown. Sonja Schuhmacher mache lediglich darauf aufmerksam, dass es hier Diskussionsbedarf gebe. Damit leiste sie "einen wichtigen Dienst". Schöner verweist auf die Meinungsfreiheit und zitiert Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung: "Wir dürfen die AfD und die Extremisten nicht alleine lassen mit dem Grundgesetz." Das sei ein sehr wichtiger Aspekt. Wenn man dafür ins Lager der Verschwörungstheoretiker, der Spinner und Radikalen gestellt und als "Aluhut-Träger" beschimpft werde – sei es erst recht höchste Zeit, für das Grundgesetz auf die Straße zu gehen.
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