Zum Winterbeginn liegt die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Weiden bei moderaten 3,7 Prozent. Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit zeigt, dass Instrumente wie die Finanzhilfen der Bundesregierung sowie das Kurzarbeitergeld greifen. Die Unternehmen halten nach wie vor an ihren Mitarbeitern fest. Die Krise hat aber auch ihren Preis.
Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Weiden, Thomas Würdinger, berichtet über die Entwicklung am regionalen Arbeitsmarkt im Dezember: "Die Arbeitslosigkeit liegt mit einem Plus von 564 Personen bzw. 14,7 Prozent immer noch deutlich über dem Vorjahresniveau. Auf Grund der jahreszeitlich üblichen Entlassungen in Außenberufen ist die Zahl der arbeitslosen Personen gegenüber dem Vormonat auf insgesamt 4410 Männer und Frauen angewachsen." Mit Blick auf die Winterarbeitslosigkeit und die weiterhin gute Auftragslage verweist Würdinger auf das Saison-Kurzarbeitergeld. Dieses Förderinstrument richtet sich speziell an Betriebe im Bau- und Baunebengewerbe und kann bei Schlechtwetterphasen genutzt werden, um Kündigungen zu vermeiden.
Ein Blick auf die Statistikdaten der Arbeitsagentur zeigt eine hohe Dynamik am Arbeitsmarkt. So meldeten sich im Berichtsmonat 1021 Personen erstmals oder erneut arbeitslos, während 783 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Frauen um 13,7 Prozent gestiegen auf 1870. Bei den erwerbslosen Jugendlichen unter 25 Jahren ist ein Anstieg um 26,9 Prozent auf 448 Personen zu verzeichnen. Berufliche Integration und die begleitende Weiterbildung von geringqualifizierten Menschen, die in der Region leben, haben weiterhin eine sehr hohe Priorität und werden auch im neuen Jahr wichtige Aufgabenschwerpunkte darstellen, so Würdinger.
Die jahreszeitlichen Entlassungen bewirken in beiden Rechtskreisen steigende Arbeitslosenzahlen in den vergangenen vier Wochen. So stieg insbesondere die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Anspruch an die Arbeitslosenversicherung um 199 auf 2528. Die Jobcenter waren für 1882 hilfebedürftige Arbeitslose erster Ansprechpartner. Analog zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen zeigt sich auch bei der Unterbeschäftigung ein Anstieg im Dezember. Die Unterbeschäftigung zählt auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mit und stieg auf 5893 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist sie ebenfalls um 334 Personen oder 6,0 Prozent gestiegen.
Dem Arbeitgeber-Service sind aktuell 2080 Arbeitsangebote zur Besetzung gemeldet, gegenüber November ist dies ein Plus von 34 Stellen oder 1,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 271 Stellen weniger (–11,5 Prozent). Arbeitgeber meldeten im Dezember 553 neue Arbeitsstellen, das waren 132 Stellen oder 31,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn sind damit 5777 Stellen eingegangen, das ist eine Abnahme gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 415 Stellen oder 6, Prozent.
"Die große Herausforderung bei der Besetzung der freien Arbeitsplätze ist es, Bewerber mit den geforderten Qualifikationen zu finden bzw. mit Hilfe von Weiterbildungsmaßnahmen zu generieren. Zusätzlich sind Arbeitszeit und Arbeitsort Kriterien, die bei einer erfolgreichen Stellenbesetzung eine wichtige Rolle spielen", informiert Würdinger. Neben den Auswirkungen der Krise gelte es, den Transformationsprozess zu meistern. Die Beschäftigungsentwicklung wird von Branchen stabilisiert, die zum Teil erheblich von der strukturellen Transformation betroffen sind. Im Produktions- und Fertigungsbereich sind 687 Stellen gemeldet, zugleich bietet die Branche Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit 333 Arbeitsplätze an. Hoher Arbeitskräftebedarf herrscht auch im Bereich Gesundheit und Soziales (255 Stellen).
"Die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in unserer Region hat im vergangenen Jahrzehnt einen rasanten Aufschwung erlebt und ist nach aktuellstem Stand mit 86.447 Personen, erstmals mit 362 weniger zum Vorjahreszeitpunkt, wieder leicht rückläufig", erläutert Thomas Würdinger.
Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+366 oder +10,7 Prozent). Am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung im Handel, sowie der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (-518 oder -3,9 Prozent).
47.375 aller am 30. Juni in der Region sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind männlich, 0,8 Prozent oder 390 weniger als noch ein Jahr davor. Um 0,1 Prozent wuchs der Frauenanteil auf 39.072. 24.377 aller Arbeitnehmer sind in Teilzeit beschäftigt. "Diese Zahlen belegen unser Anliegen, den weiblichen Beschäftigungsanteil weiter zu steigern, um dieses Potential auch für die Deckung des Fachkräftebedarfs zu nutzen", erklärt Würdinger.
Ein Blick auf die Altersstruktur: 10.341 und damit 2,1 Prozent oder 222 Personen weniger als ein Jahr davor waren unter 25 Jahre alt. In der Altersgruppe zwischen 25 und 55 Jahren sank der Anteil im Vorjahresvergleich um 1,5 Prozent auf 57.496, während 17.944 zwischen 55 und 65 Jahre alt sind, 4,0 Prozent mehr als noch im Juni 2019. Auch aufgrund der demografischen Entwicklung kommt der Gruppe der nichtdeutschen Arbeitnehmer zunehmend Bedeutung zu. Deren Anteil verbuchte von März 2019 bis März 2020 eine Zuwachsrate von 0,6 Prozent. Zum Stichtag waren insgesamt 9703 Ausländer im Agenturbezirk Weiden beschäftigt.
So ist die Situation in Weiden
- Durch Corona: rückläufige Entwicklung der Beschäftigtenzahlen in der Dienstleistungs- und Einkaufsstadt Weiden
- Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse sinkt auf 27.834; Rückgang von 438 Beschäftigten binnen eines Jahres
- 715 gemeldete Stellenangebote
- 1346 Männer und Frauen im Dezember im Stadtgebiet arbeitslos
- Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent liegt 0,5 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert













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