Dahinten läuft einer mit 'ner Sense rum, ein Mädchen sieht aus wie eine Katze. Mal so richtig schön feiern. Kostüme erleben, dazu Bilder von sich machen oder sich zeichnen lassen. Am Samstag bot der Jugendtreff "Plan B" in Weiden ein Meeting für alle Cosplay-Fans aus Weiden und Umgebung an. Sogar die Chefin hatte sich umgezogen. Sie kam als "Link", dem Protagonisten aus der Videospielserie "The Legend of Zelda" daher und spielte damit das Verbindungsglied zwischen der Spielwelt und dem Spieler.
Für gewöhnlich trägt "Link" ein Heldengewand in grün. Dazu eine grüne Zipfelmütze und braune Stiefel. Denise Schatzkowski hat sich ihr Outfit selbst zusammengestellt, rechnet kurz nach: Mütze und Hemd hatte sie schon, das gelbe Haar wurde zugekauft. Ebenso die Spock-Ohren. "Hat rund 20 Euro gekostet." Fertig ist die Superheldin.
Andere geben für ihre Kostüme bis zu 450 Euro aus. Männlich, weiblich: Man könne als Cosplayer in jede Rolle schlüpfen, sagte sie. Niemand sei zu alt dafür. Eine professionelle Cosplayerin sei sie nicht. "Ich bin da so reingerutscht."
Die Szene in der Oberpfalz sei relativ klein. In Norddeutschland werde Cosplay in viel größerem Umfang ausgelebt. "Der größte Event ist die DoKomi in Düsseldorf." Im "Plan B" tauchten ohnehin eher die alternativen Jugendlichen auf, grenzt sie den Kreis ein. Solche, "die nicht im Mainstream mitschwimmen." Und diese Gruppe trete eben im Alltag in normalen Klamotten auf, während sie sich im Cosplay wie ein Schmetterling völlig anders präsentiere. "Vielleicht als eine Figur, die man gerne sein möchte, die man aber nicht sein kann."
Viele Charaktere kämen aus der japanischen Anime-Ecke, andere aus Videospielen, erzählt Schatzkowski. Auch Micky Maus könnte auftreten. Tut sie aber nicht. Die Jugendlichen favorisieren Figuren aus ihrem Paralleluniversum. Sei es Tanjiro Kamado oder die wunderschöne Nesuko aus der Comic-Reihe Demon Slayer oder der 5-Sterne-Pyro-Charakter Klee von Genshin. Es geht um Horror und Liebesdramen. Klar, dass einige Leute die Geschichten aus ihren Comics auch im häuslichen Umfeld nachspielen.
"Mich fasziniert das breite Spektrum an Welten, die man hat", erklärt eine Playerin. "Von der Liebesstory bis zum großen Massaker. Da ist alles dabei und für jeden." Was sie Neueinsteigern empfehlen würde, das sind die Klassiker. "Anime gibt es wirklich schon seit den 1970ern und findet immer mehr Faszination. In sämtlichen Bereichen." Sie selbst sei zum Cosplay gekommen, weil sie spüren wollte, wie man sich fühlt, wenn man andere Charaktere verkörpere. "Man kann als Cosplayer in eine ganz andere Rolle schlüpfen." Zuhause verkleidet sie sich auch, sagt sie. "Aber im Grunde bin ich ganz gerne auf Conventions unterwegs."
Auch Menschen, die bisher noch nichts von Cosplay gehört haben, waren willkommen. Die Mischung aus lebensgroße Figuren von Marc’s World of Figures, Live-Zeichnerinnen von der FOS, einem Fotografen und einer Karaoke-Bühne versprach einen tollen, kostümierten Nachmittag der bis in die Abendstunden dauerte.
Das ist Cosplay
- Beim Cosplay geht es ums Verkleiden
- Teilnehmer schlüpfen vorwiegend in Kostüme, mit denen sie den Charakter ein Comic-, Manga- oder Filmfigur nachstellen können
- Ein Cosplayer versucht eine Figur nicht nur durch das überwiegend selbstgemachte Kostüme, sondern auch durch sein Verhalten nachzustellen
- Cosplay ist überwiegend in den USA, Japan, China und Südkorea vertreten, gewinnt aber auch in Deutschland immer mehr an Bedeutung
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