Goldmund-Quartett – das lässt erst einmal weniger an Musik sondern eher an das literarische Meisterwerk "Narziß und Goldmund" aus der Feder Hermann Hesses denken. "Das ist auch gar nicht so abwegig", erklärt Raphael Paratore, Cellist des Ensembles, im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Die Erzählung war nämlich ihre Schullektüre, als sich die jungen Musiker zur ersten Formation zusammengefunden hatten. "Das Buch hat uns allen gefallen. Und Goldmund ist jemand, der immer auf Reise ist, der aus Konventionen ausbricht und der auf der Suche nach dem Idealen ist", so Paratore. Auch als Streichquartett sei man immer am Erforschen, wie man sich musikalisch erweitern, welche Grenzen man sprengen könne. Um zu demonstrieren, wie unterschiedlich Streichquartett klingen können, müsse man auch bereit sein, Extreme zu suchen.
So jung die Mitglieder des Goldmund-Quartetts sind – neben Raphael Paratore gehören noch Florian Schötz (Violine), Pinchas Adt (Violine) und Christoph Vandory (Viola) dazu –, so historisch sind die Instrumente, auf denen sie in Weiden spielen werden. Von der japanischen Nippon Music Foundation sind sie auserkoren worden, als erstes deutsches Ensemble für eine begrenzte Zeit auf dem "Paganini-Quartett" spielen zu dürfen. Diese vier Instrumente, gebaut von Antonio Stradivari in der Zeit zwischen 1680 und 1736, wurden vom "Teufelsgeiger" Niccolò Paganini gekauft und selbst benutzt. Sie bilden heute das weltweit einzige Stradivari-Quartett, das noch gespielt wird. "Das ist für uns eine Riesenehre", so Paratore. Und natürlich habe man sich auch erst einmal daran gewöhnen müssen, auf einem Museumsobjekt von unschätzbarem künstlerischem und materiellem Wert täglich zu üben, Konzerte zu spielen und mit ihnen zu reisen. "Doch auch eine Stradivari spielt sich nicht von alleine, man muss jedes Instrument kennenlernen", betont der Cellist. Gleichzeitig spüre man, was diese Instrumente in den vergangenen Jahrhunderten schon erlebt haben.
Beim Konzert in Weiden zieht das Ensemble musikalisch nicht die italienische, sondern die deutsche Karte. Auf dem Programm stehen Werke von Johann Sebastian Bach, Alfred Schnittke und Ludwig van Beethoven. "Ein solches Programm war uns schon lange ein großes Anliegen", erläutert Paratore. Mit Contrapunctus I – IV aus Bachs "Kunst der Fuge" geht es los. "Bach war bei Fugen der große Lehrvater und Inspirationsquelle für spätere Komponisten", so Paratore. Daraus habe sich das Konzertprogramm für den Abend in Weiden entwickelt. "Trotz des Intellektuellen ist die Fuge eine sehr innige Musik, die verschiedene Blickwinkel zulässt", betont der Cellist.
Konzert mit dem Goldmund-Quartett
- Wann: Freitag, 3. Februar, um 20 Uhr
- Wo: Max-Reger-Halle
- Was: Johann Sebastian Bach, Die Kunst der Fuge BWV 1080, Contrapunctus I – IV
Alfred Schnittke, Streichquartett Nr. 3
Ludwig van Beethoven, Streichquartett B-Dur, op. 130 - Originalfassung mit Großer Fuge op. 133 als Finalsatz - Tickets: unter www.nt-ticket.de
- Weitere Infos:unter www.weidener-meisterkonzerte.de oder www.goldmundquartet.com
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