Davidstern und Lederhose, bayerisches Bier und Schabbat, Brez’n und Schabbatbrote: Wie soll das zusammenpassen? Diese Frage beantwortete am vergangenen Sonntag die bayernweite, interaktive Wanderausstellung "Mit Davidstern und Lederhose – Jüdische G'schichtn on Tour", die in Weiden für einen Tag Halt machte. All diese Dinge gehörten für viele Jüdinnen und Juden nämlich zu ihrer bayerisch-jüdischen Kultur, hieß es vor Ort. Die Pop-up-Ausstellung stand unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Jens Meyer.
Die Jüdische Gemeinde, vertreten durch Leonid Shaulov und Valentin Tinkov, veranstaltete das Projekt in Kooperation mit der VHS Weiden-Neustadt. Dazu extra aus München angereist war Eva Haller, die Präsidentin der für die Ausstellung federführenden Janusz-Korczak-Akademie. Sie nahm die Besucher mit auf eine abenteuerliche Reise weit zurück in die jüdisch-bayerische Heimatgeschichte.
Auch nach 1700 Jahren jüdischer Präsenz in Deutschland sei in der breiten Bevölkerung nur wenig Wissen über das Judentum vorhanden. Dazu komme, dass jüdisches Leben in Deutschland notwendigerweise, aber auch oft ausschließlich im Kontext der Shoah und der Erinnerungsarbeit dargestellt werde. Zudem kursierten bis heute teils mittelalterliche Verschwörungstheorien. Offener Antisemitismus nehme seit einiger Zeit wieder zu.
Um jüdisches Leben in Bayern deshalb bewusster sichtbar zu machen, startete die europäische Janusz-Korczak-Akademie die Wanderausstellung. Anhand von Fotografien, Objekten und Performances wurden spannende Geschichten von Persönlichkeiten aus Vergangenheit und Gegenwart vorgestellt. Alle portraitierten Menschen, haben eines gemein: Sie sind oder waren Bayern. Vom Nachbarn von nebenan über den Gründer einer weltbekannten Jeansmarke – Levi Strauss – bis zu den Brüdern Julius und Moritz Wallach. Dargestellt wurden die drei Stationen von den Schauspielern Lukas Oberhuber und Roman Semem.
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