Die Lage ist angespannt, es scheint nur eine Frage der Zeit, bis sie brenzlig wird. Auf den Normalpflegestationen sei "im Vergleich zur Vorwoche eine deutliche Zunahme an Covid-19-Patienten zu verzeichnen", berichtet die Kliniken Nordoberpfalz AG am Dienstag in einer Mitteilung. In Hinblick auf die steigenden Inzidenzwerte – in Weiden und im Landkreis Neustadt mittlerweile deutlich über 800 – bereite sich der Klinikverbund nun auf verschiedene Szenarien vor. So würden Vorbereitungen für eine zweite Coronastation getroffen, um dem spürbaren Zuwachs Herr zu werden.
In den Häusern der Kliniken AG werden derzeit 24 CoVid-19-Patienten im Bereich der Normalpflege (Weiden: 19, Tirschenreuth: 5) behandelt. Die gute Nachricht: Intensivmedizinisch muss am Klinikum Weiden und am Krankenhaus Tirschenreuth, Stand Dienstagmittag, nur je ein Betroffener betreut werden. Die Belegung der Intensivstationen mit Coronapatienten sei also rückläufig. Der Ärztliche Leiter des Klinikums, Prof. Dr. Christian Paetzel, erklärt dazu: „Wir verfügen über ausreichend Intensivplätze für den Notfall, sowohl für CoVid-19-Patienten als auch für traumatologische oder internistische Patienten.“ Nach Angaben des Divi-Registers waren am Dienstag in Weiden 4 von 44 Intensivbetten frei, in Tirschenreuth 2 von 14. Die Belastung für die Beschäftigten vor allem auf den Intensivstationen ist laut Klinken AG weiter hoch.
Die Zunahme der Coronafälle auf den Normalpflegestationen hat weitere Maßnahmen zur Folge: Elektive Eingriffe und Operationen würden "weiterhin nur in reduziertem Maß und ab Donnerstag nur noch stark eingeschränkt durchgeführt", heißt es in der Mitteilung. In den vergangenen Wochen seien noch viele bisher verschobene Eingriffe nachgeholt worden. Änderungen können sich nun sehr kurzfristig ergeben. Der OP-Plan werde täglich neu festgelegt, er richte sich nach den zur Verfügung stehenden Kapazitäten. Von elementarer Bedeutung seien dabei die Kapazitäten auf den Intensivstationen. „Notfall-Operationen, dringliche Eingriffe und Geburten werden aber weiterhin durchgeführt“, versichert Paetzel.
Besonders wichtig für den Klinikbetrieb ist natürlich die Personalstärke. Deshalb bereitet sich die AG auf verstärkte Ausfälle vor, "gerade unter dem Aspekt der bundesweit und nun auch in der Region stark steigenden Inzidenzzahlen". Eine Rolle dürften aber auch mehrere Beschäftigte spielen, die wegen der einrichtungsbezogenen Impfpflicht ab Mitte März abwandern könnten. Paetzel: „In unserem internen Krisenstab, der weiterhin mehrfach wöchentlich tagt, haben wir verschiedene Szenarien entwickelt, die bei einem starken Personalausfall umgesetzt werden könnten und so das Fehlen von Kollegen und Kolleginnen kompensieren.“ Der Einsatz der Helfenden Hände der Bundeswehr soll erneut verlängert werden.
Der Besuch von Patienten in den Akuthäusern der Kliniken Nordoberpfalz ist weiterhin nach 2Gplus-Regelung möglich. Eine Booster-Impfung befreit nicht davon, dass ein negatives Testergebnis vorgelegt werden muss. Ebenfalls unverändert für Besucher ist die Pflicht zum dauerhaften Tragen einer FFP2-Maske, nicht nur auf dem Weg zum Patienten, sondern auch im Patientenzimmer selbst. Alle Besuchsregelungen sowie die Kontaktformulare, die Besucher und ambulante Patienten bei einem Aufenthalt ausfüllen müssen, sind zudem aktuell auf der Homepage der Kliniken AG zu finden: www.kliniken-nordoberpfalz.ag.
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