Die Halbe-Million-Euro-Investition fand sich vor der Sitzung nicht mal auf der öffentlichen Tagesordnung des Finanzausschusses. Trotzdem winken sie die Mitglieder unter Vorsitz von Oberbürgermeister Jens Meyer binnen Sekunden durch: Für 494.000 Euro will die Stadt Weiden Laptops für Lehrer anschaffen. Oder wie es so schön im Amtsdeutsch heißt: Weiden besorgt Lehrerdienstgeräte. Allen Lehrern kann die Stadt damit aber nicht gerecht werden.
Denn das "Sonderbudget Lehrerdienstgeräte", wie das Förderprogramm bürokratisch vom Bayerischen Kultusministerium genannt wird, kommt auch Weiden zugute. Nur reicht der Betrag im Förderbescheid nicht aus. Er deckt den Bedarf von 494 Lehrern, die damit in den Genuss von, schulgebundenen, mobilen Endgeräten einschließlich erforderlichem Zubehör kommen. Die Stadt Weiden ermittelte an den Schulen allerdings 693 anspruchsberechtigte Lehrkräfte, die Regierung der Oberpfalz kommt auf 691.
Konkret wiehert der Amtsschimmel von "Lehrerdienstgeräten. Sie werden Lehrpersonen unentgeltlich als personenbezogene digitale Dienstgeräte dauerhaft oder für einen längeren Zeitraum zur dienstlichen Verwendung innerhalb und außerhalb der Schule zugeordnet und in die vorhandene digitale Bildungsinfrastruktur der Schule integriert." Es geht um Notebooks, Laptops, Tablets, Tastaturen, Maus und Taschen. Der Zuschuss dafür fließt laut Stadtverwaltung einmalig und muss nicht zurückgezahlt werden. Tatsächlich landeten die 497.000 Euro bereits auf dem Konto der Stadt Weiden.
Aufgrund eingeholter Angebote rechnet die Stadt Weiden mit Kosten je Gerät zwischen 850 und 1000 Euro, erläutert Stadtkämmerin Cornelia Taubmann. Wann diese letztlich nach Bestellung bei den Lehrern ankommen werden, sei wegen der kritischen Marktsituation in diesem Bereich völlig offen. Die Verwaltung aber verspricht im Auftrag des Finanzausschusses eine zügige Beschaffung. Auch der restlichen Lehrerschaft macht Taubmann Hoffnung: Der Mehrbedarf an Geräten sei gemeldet und eine Nachbewilligung in Aussicht gestellt worden. Komme es nicht dazu, bestehe noch die Möglichkeit, über das Förderbudget des bundesweiten Digital-Pakts an weitere Lehrer-Laptops zu kommen.
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