Weiden in der Oberpfalz
03.07.2019 - 18:52 Uhr

Diversity-Tag: Gelebte Vielfalt bei Witt-Gruppe Weiden

Wie vielfältig ist die Witt-Gruppe? Mit dieser Frage richtet sich erstmals der „Tag der Vielfalt“ an die Mitarbeiter. Für das Unternehmen Gelegenheit, Themen wie Gleichberechtigung, Inklusion oder Sexualität offen anzusprechen.

Sind die Standorte der Witt-Group barrierefrei? Beim Tag der Vielfalt können die Mitarbeiter es selbst ausprobieren. Bild: Gabi Schönberger
Sind die Standorte der Witt-Group barrierefrei? Beim Tag der Vielfalt können die Mitarbeiter es selbst ausprobieren.

Bei Witt arbeiten über 3200 Mitarbeiter an drei Standorten in Weiden und in den Filialen. Sie kommen aus 46 verschiedenen Nationen. 76 Prozent der Mitarbeiter sind Frauen. Jeder Mitarbeiter soll sich ungeachtet seiner Herkunft, Religion oder Geschlechts im Unternehmen wohlfühlen. Nur, ist dem so? Wie viel wissen die Mitarbeiter voneinander und wie respektvoll ist der Umgang? Oberpfalz-Medien sprachen mit Organisator Daniel Fischer (36), Database-Manager bei Witt.

ONETZ: Herr Fischer, wie vielfältig und tolerant ist die Witt-Gruppe?

Daniel Fischer: Sehr vielfältig. Wir leben die Vielfalt, nur kommunizieren wir sie noch zu wenig nach außen – unter den Mitarbeitern und an den Standorten. Weder die Herkunft, noch die Sexualität, noch eine Behinderung stellen eine Barriere dar und wenn eine Barriere auftritt, wird dafür Sorge getragen, dass diese abgebaut wird. Ein Beispiel: Wir hatten einen Azubi im Rollstuhl, für den wir vieles im Unternehmen angepasst haben: automatische Türen, behindertengerechtes WC, ein eigener Aufzugschlüssel. Auch andere Mitarbeiter mit einer körperlichen Einschränkung werden von den Umbauten profitieren. Das ist auch ein Aspekt von Nachhaltigkeit.

ONETZ: Was war konkret der Anlass für den "Diversity-Tag"?

Daniel Fischer: Unser Mutterkonzern die Otto-Group hat bereits 2012 die Charta der Vielfalt unterschrieben und ist seit 2019 auch Mitglied. Wir als Witt-Gruppe haben schon immer einzelne Projekte auf die Beine gestellt. So zum Thema Frauenförderung oder die „späten Berufsjahre“. Aber es hat noch nie einen Mitmach-Tag gegeben, an dem die Mitarbeiter erfahren, was unser Unternehmen und jeden Einzelnen, der hier arbeitet, wirklich ausmacht.

ONETZ: Was konkret erwartet die Mitarbeiter?

Daniel Fischer: Auf einem Rundkurs wollen wir die Vielfalt bei der Witt-Gruppe erlebbar machen. Da wäre zum Beispiel ein Wissenstest, der sich der Generationenfrage stellt. Was würde welche Generation in dieser oder jener Situation sagen? Wie ticken unsere Kundinnen? Das Spiel „Wahrheit oder Ente“ beleuchtet das Thema Gleichberechtigung. Homo- oder Transsexuell? Welche Rolle spielt die Sexualität eines Menschen in der Wahrnehmung seiner Mitmenschen? Auf welche Hindernisse stößt ein Rollstuhlfahrer? Die Mitarbeiter können es selbst ausprobieren. Eine Infotafel beleuchtet die Herkunft der Witt-Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten und zeigt wie international die Firma ist. Und zu guter Letzt diskutieren wir mit den Mitarbeitern, welche Rolle der Glaube für sie spielt.

ONETZ: In welchen Bereichen besteht Ihrer Meinung nach Verbesserungsbedarf?

Daniel Fischer: Wir müssen das, was wir im Unternehmen bereits leben, besser nach außen kommunizieren. So wissen zum Beispiel viele Mitarbeiter nicht, dass das HPZ alljährlich unsere Weihnachtspakete packt. Wir müssen mehr über solche Projekte reden und dadurch unsere gesellschaftliche Haltungen besser positionieren.

Daniel Fischer (36) hat den "Tag der Vielfalt" der Witt-Gruppe organisiert. Bild: shl
Daniel Fischer (36) hat den "Tag der Vielfalt" der Witt-Gruppe organisiert.
Zur Person:

Daniel Fischer arbeitet als Database-Manager seit rund zehn Jahren bei der Witt-Gruppe. Das Thema Gleichberechtigung und -behandlung habe ihn schon immer interessiert. Durch die Teilnahme am Christopher Street Day in München habe er mitbekommen, wie Diversity bei Microsoft gehandhabt wird udnd so erkannt, wie wichtig es ist Vielfalt in einem Unternehmen auch zu leben und eine klare Haltung dazu einzunehmen. Auch die Arbeit mit Behinderten als Zivildienstleistender beim HPZ Amberg habe ihn geprägt.

Mit seinem Vorschlag einen "Tag der Vielfalt" zu organisieren, sei er bei Geschäftsführerin Stefanie Zühlke-Schmidt auf offene Türen gestoßen. Sie selbst erlebe es immer wieder, dass Menschen im Umgang mit für sie fremden Situationen gehemmt sind. "Wir müssen den Mitarbeitern mehr Informationen an die Hand geben und so helfen Hemmungen abzubauen. Dann können sie sich offen dem Thema zuwenden", sagt Zühlke-Schmidt. Der "Tag der Vielfalt" sei dafür eine gute Gelegenheit. (shl)

46 verschiedene Nationen arbeiten bei der Witt-Group. Über die ganze Welt verstreut sind auch die Lieferanten des Unternehmens. Bild: Gabi Schönberger
46 verschiedene Nationen arbeiten bei der Witt-Group. Über die ganze Welt verstreut sind auch die Lieferanten des Unternehmens.

So vielfältig ist die Witt-Gruppe

Generation:

  • Durchschnittsalter der Witt-Gruppe: 45,4 Jahre (ohne Aushilfen und Praktikanten)
  • Mitarbeiterstärkster Jahrgang 1963
  • Mitarbeiterstärkste Generation X: 1966 – 1980

Herkunft:

  • 46 verschiedene Nationen gibt es bei der Witt-Gruppe
  • Top 5-Herkunftsländer: Deutschland, Türkei, Russland, Tschechien, Polen
  • 5,5 % der Mitarbeiter kommen aus anderen Nationen

Glaube:

  • 57 % römisch-katholisch, 15 % evangelisch, < 1 % jüdisch

Gleichberechtigung:

  • 76 % der Mitarbeiter sind Frauen
  • 33,3 % der Geschäftsführung sind Frauen

Inklusion:

  • über 5 % der Mitarbeiter sind schwerbehindert
 
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