"Das ist das bestbewachte Lager in ganz Weiden. Wir haben sogar einen Pförtner", lacht Vorsitzender Heiner Balk. Mit ihm und seinem Stellvertreter Karl-Heinz Schell treffen wir uns in der Moosbürger Straße auf dem Gelände der früheren Detag. Hier hat der Theaterverein seit wenigen Tagen seine Requisiten untergebracht. "Wir haben seit Jahren nach geeigneten Räumen gesucht und endlich hat es geklappt", freut sich Schell. Per Zufall habe man im Sommer vergangenen Jahres von den freien Lagerflächen erfahren und sich mit der Vermieterin, der Senata Vermögens- und Verwaltungsgesellschaft geeinigt. Im Juni begannen die mehrere Monate dauernden Umbaumaßnahmen.
Auf rund 300 Quadratmetern, verteilt über drei Stockwerke, hat der Verein nun Platz für einen Gemeinschaftsraum und seine Theaterausstattung. "Das war ja kein Zustand", beschreibt Balk die Situation, dass die Bühnenausstattung bisher über drei Standorte in Weiden und am alten Hofbauer-Gelände in Altenstadt/WN verteilt war. Jetzt endlich befinde sich alles an einer Stelle, einschließlich Kostümfundus.
Den Umzug nutzten die Mitglieder auch, um auszumisten. "In 47 Jahren seit der Gründung sammelt sich schon einiges an", sagt Balk und stöbert in den Regalen. Dort lagern Bilderrahmen, Kreuze, Weihnachtsdeko, Lampen, Geschirr und vieles mehr. Jedes Stück gehört zu einer bestimmten Theaterszene. Der Vorsitzende kann zu jedem eine Geschichte erzählen. Das "Franziskus-Kreuz" hatte seinen Einsatz bei "Bruder Konrad", der selbstgebaute Brunnen in einem Märchen, eine Schaufensterpuppe spielte die Hauptrolle in "Leiche auf Abwegen". Balk greift ins oberste Regal. "Mein Lieblingsstück ist der schwarze Kristall, ein Unikat, dass unser Bühnenbauer Herbert Rebhahn für ein Märchen gebaut hat." Der Clou: Der Kristall öffnet sich im Theaterstück wie eine Seerose und leuchtet von innen heraus. Das war 1997.
Kuschelig warm ist es im Lager. Die Heizung funktioniert, auch dank weiterer Mieter im Gebäude. "Wir haben hier trockene Räume, das ist gut", sagt Karl-Heinz Schell. Der pensionierte Bauingenieur freut sich auch aus persönlichen Gründen über das neue Domizil. "Ich habe damals in den 60er Jahren an dem Detag-Bau mitgemauert, kenne hier fast jeden Stein." In den Räumen nebenan befanden sich damals die Öfen zur Glasherstellung.
Der Industriebau der Deutschen Tafelglas AG atmet Geschichte - vom Türschild bis zur vergessenen Holzbank. Manches habe man versucht, zu erhalten. Doch anderes musste weichen."Wir haben hier jede Menge Schutt geschaufelt", erzählt Schell. Zuerst mussten die WC-Anlagen raus sowie die Duschen und Waschbecken. "Das waren bis zu zwei Meter lange, schwere Becken aus Gusseisen." Die komplette Elektrik in den drei Stockwerken wurde erneuert, die Räume brandschutzsicher gemacht, zum Teil Fenster eingesetzt, Decken abgehängt und Wände gestrichen. Im Erdgeschoß erleichtert ein eingebautes Rolltor mit Rampe künftig die An- und Abfuhr von größeren Stücken wie Bühnenpodest oder Möbel.
Die Vorsitzenden freut vor allem, dass sie auf ihre Mitglieder zählen können. Die Renovierung stemmten die Konrader in ihrer Freizeit, neben Job und laufenden Theaterproben. "Über 400 Arbeitsstunden kamen so zusammen", sagt Heiner Balk. Das habe auch geholfen, die Ausgaben so gering wie möglich zu halten. Immerhin 4000 Euro an Materialkosten belasten trotzdem die Vereinskasse. Auch am vergangenen Samstag trafen sich wieder rund 15 Helfer. "Jetzt müssen wir noch Ordnung in das Chaos hier bringen", sagen die Vorsitzenden. Das werde noch ein wenig dauern. Nebenbei laufen die Vorbereitungen für das neue Theaterstück "Nonstop Nonnen", das im April aufgeführt wird. Die Requisiten liegen schon griffbereit.






















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