Mit einer Doppelausstellung startete der Oberpfälzer Kunstverein (OKV) am Samstagabend in die Pfingstferien. Zeitgleich zur traditionellen Ausstellung der OKV-Mitglieder in der Aula der Sophie- und Hans-Scholl-Realschulen fand anlässlich des 70-jährigen Städtepartnerschaftsjubiläums auch eine Schau im Kulturzentrum Nida in der Partnerstadt Issy-Les-Moulineaux statt. Beide Ausstellungen standen unter dem Motto "Beziehungen". Die Arbeiten der rund 50 Künstlerinnen und Künstler beschäftigen sich mit Assoziationen zu diesem vielseitigen Begriff.
Es geht bei der Ausstellung um Paarbeziehungen, aber auch um die Beziehung zu sich selbst, zum gesellschaftlichen Raum und zur unmittelbaren Umgebung. Immer wieder in den Mittelpunkt rücken die Beziehungen von bildnerischen Elementen zueinander: Das Verhältnis von Farbe und Form, Linie und Struktur, Muster und Fläche, Objekt und Zeichen, Bild und Wirklichkeit. Svitlana Chmelnizki und Stefan Schadeck beschäftigen sich beispielsweise auf ganz unterschiedliche Weise mit dem Thema. Sie konfrontieren das Individuum mit der Pluralität. Uwe Müller illustriert in seinem Objektkasten spielerisch den allseits vernetzten Menschen.
Verbindung von Mensch und Natur
Mit Mensch-Natur, Mensch-Technik, Mensch-Kirche stecken die Mischtechniken von Gerhard Grünwald weitere thematische Rahmen ab. Viele Arbeiten reflektieren die Verbindung von Mensch und Natur. Sehnsuchtsvoll und romantisierend, übersetzend, reflektierend. "Magenta with green converging in the distance” lautet die Formel von Stefan Ullrich für eine Oberpfälzer Landschaft. "Water based" heißt die Reihe von Stefanie Stangl, die das Element Wasser in Szene setzt. Petra Heimann setzt auf die Anziehungskraft des Mondes.
Im Zentrum der Ausstellung steht mit dem kinetischen Objekt von Tone Schmid die Beziehung des Menschen zur Welt: Der Globus als Teil des kinetischen Objekts wird von einem verästelten Wurzelholz getragen, das symbolhaft für die Natur als Ganzes steht. Ausgehend von der Geschichte rund um den mythologischen Konflikt zwischen Zeus und Atlas, der bestraft wird, den Globus zu schultern, entwickelt sich die Erzählung hier weiter: Nun trägt die Natur die Last einer von den Menschen an der Angel gehaltenen und gesteuerten Welt.
Videobotschaft aus Issy
Es geht um Abhängigkeit und Ausnutzung, Handlung und Reaktion, Kontrolle und Kontrollverlust. Zur Vernissage wurde auch eine Videobotschaft von der Eröffnung der OKV-Ausstellung in Issy gezeigt. Mit Mahdi Negazi und Irene Meier begrüßte die Vorsitzende Irene Fritz zwei neue Mitglieder im Kunstverein. Im Bereich Förderung junger Kunst vergab der Oberpfälzer Kunstverein einen Förderpreis an eine Schülerin der FOS/BOS im Bereich Gestaltung. Die 19-jährige Jana Lucia Gründing arbeitet figurativ mit starken expressiven Tendenzen. Auch ihr letztjähriger Beitrag zum europäischen Wettbewerb, der sich auf eindrucksvolle Weise mit der Beziehung von Medienkonsum und der Ausbeutung von Rohstoffen in Entwicklungsländern beschäftigte, wurde im Rahmen des europäischen Wettbewerbs prämiert.
Musikalisch begleitet wurde die Eröffnung in der Realschulaula von der jungen Jazzformation "Wooden Waves and Friends" mit Johanna Pickert, Hannah Nolde, Jakob Fritz und Elias Schmaus, die mit ihrer Musik französisches Flair verbreiteten. Unter den Gästen weilte der Ehrenbürger von Issy-les-Moulineaux, Herbert Tischler. Bürgermeister Reinhold Wildenauer erinnerte an die Entstehung einer der ersten Städtepartnerschaften zwischen Frankreich und der Bundesrepublik. Landtags-Abgeordneter Stephan Oetzinger unterstrich die Bedeutung der Kunst. Die Ausstellung ist bis Donnerstag, 30. Mai, täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
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