Ein Schlawiner ist er schon, der Bauer Albert Bergmann (Bernhard Irlbacher). Wie der wieder seinen Kredit für die neue landwirtschaftliche Halle ergattert hat, das grenzt schon an Hexerei. Seine Sicherheiten: Fünf Hektar Gestrüpp, die er als bestes Ackerland anpreist. Möglich gemacht wurde ihm das alles durch seinen Kumpel, den örtlichen Bankchef. Doch der wird plötzlich zwangsversetzt und gegen eine resolute Nachfolgerin ausgetauscht.
"Da Bauer Nero" feierte am Freitagabend im ausverkauften Alten Schulhaus in Neunkirchen Premiere. Aufgeführt wird das Stück noch bis zum 26. November von der Theatergruppe "D'Stodl-Akteure". Die spielen mit voller Leidenschaft unter dem Dach des Freundeskreises der evangelischen Landjugend. Ralf Kaspari greift bei seinem Dreiakter auf altbewährte Bauerntheater-Elemente zurück. So gleitet dank des geschickten Aufbaus der Handlung die häusliche Normalität völlig aus dem Ruder, wirbelt Turbulenzen auf, um schließlich doch noch ein gutes Ende zu finden.
Auch dem Bürgermeister im Stück, gespielt von Hans-Peter Pauckstadt-Künkler, geht's nicht viel anders als dem Bauern. Er ist nämlich eingeweiht. Seit Jahren repariert Albert seinen Traktor auf Kosten des gemeindeeigenen Bulldogs. Und nicht nur er, sondern das ganze Dorf. Das Jahr hätte 600 Tage haben müssen, so oft war der Gemeinde-Traktor als kaputt gemeldet und in der Werkstatt. Haus und Hof der Bergmanns drohen jetzt unter den Hammer zu kommen. Die neue Filialleiterin Musweiler-Blankenrath (Sigrid Künkler) ist unnachgiebig und reibt sich schon die Hände.
Doch plötzlich stößt der Bautrupp auf ein Hindernis. Unter der geplanten neuen Halle wird ein antikes Fundament entdeckt. Eine römische Villa vielleicht? Neue Hoffnung keimt auf für Albert. Ist der Schuldenberg jetzt getilgt? Ist er womöglich gar ein Nachfahre von Kaiser Nero? Vorstellbar wäre es, meinte Gattin Christa (Melanie Rebhan): "Irre genug bist du ja!"
Das Auffinden der Reste der Römervilla und Alberts Hang zum Theatralischen bringt auf dem Hof einiges durcheinander. Zudem hat seine Tochter Marion (Stefanie Rebhan) gerade ihre Ausbildung an der Landwirtschaftsschule abgeschlossen und möchte den ganzen Hof auf Bio umstellen. Was Albert natürlich überhaupt nicht passt. Dann sind da noch Sohn Thomas (Tobias Rebhan), der seinem Vater zur Seite steht, Archäologin Rita Steinbeißer (Rita Dineiger), Ausgrabungsleiter Herbert Weiler (Sebastian Meißner) und Studentin Marlies (Julia Irlbacher). Der Schlussapplaus zeugt von einer gelungen Premiere. Weitere Vorstellungen gibt es am Samstag, 25. November, und Sonntag, 26. November, jeweils um 19.30 Uhr.
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