Weiden in der Oberpfalz
07.11.2018 - 19:16 Uhr

Durst ist schlimmer als Heimweh

Wo könnte man ein Stück über die weltweit berüchtigte irische Trink(er)-Kultur besser in Szene setzen als in einer Kneipe? So ist die Theke im "Neues Linda" am Freitag die optimale Kulisse für "Durst".

Während der Wirt (Christoph Maltz) ausschenkt, trinkt und sich in seine Geschichte verspinnt, ist dem Sergeanten (Hans Schröck) vom Gesicht abzulesen, wie sein Durst immer unerträglicher wird. Bild: otj
Während der Wirt (Christoph Maltz) ausschenkt, trinkt und sich in seine Geschichte verspinnt, ist dem Sergeanten (Hans Schröck) vom Gesicht abzulesen, wie sein Durst immer unerträglicher wird.

Den Einakter von Flann O'Brien präsentierte die Theatergruppe "Prall Productions" aus Regensburg.

Das Besondere des Theaterabends: Während die Akteure aus dem Vollen schöpfen, sitzen die Zuschauer auf dem Trockenen. Der Durst im Publikum wird befeuert von den Schilderungen des monologisierenden Wirts, der seine traumatischen Kriegserlebnisse in der Hitze mesopotamischer Wüste bildhaft und offensichtlich in Münchhausen-Manier überzeichnet schildert. Und sie immer wieder mit einem ordentlichen Schluck Single Malt herunterspült. "Es ist die Hölle."

Währenddessen zapft er unermüdlich Bier für seine nicht mehr ganz nüchternen Gäste (Hans Camin und Christoph Reichenbach), die ihm das ein oder andere Stichwort liefern. Mit seiner immer absurder werdenden Erzählung will Maltz nicht nur die Gäste unterhalten. Denn ein Polizist (Hans Schröck) hat die Trinkerrunde nach der Polizeistunde ertappt. Der Sermon soll diesen von rechtlichen Schritten abhalten.

Maltz und seine Mitstreiter haben sich das Konzept ausgedacht und bereits diverse Male in Regensburg umgesetzt. Der Erfolg gibt ihnen recht. Das bestens unterhaltene Publikum eilt im Anschluss zügig an den Tresen und nicht nach Hause. Denn: Durst ist schlimmer als Heimweh.

 
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