Weiden in der Oberpfalz
22.02.2022 - 20:57 Uhr

Ecstasy statt Champagner: Herkunft der Flasche bekannt

Nach dem tragischen Vorfall in einem Weidener Lokal sind inzwischen alle Verletzten aus dem Krankenhaus entlassen worden. Ein Labor hat die Flasche nun genau untersucht. Die Polizei weiß indes mehr über deren Einkaufsort.

Die Soko "Markt" ermittelt nach dem Tod eines Restaurantbesuchers in der Weidener Altstadt. Bild: Armin Weigel
Die Soko "Markt" ermittelt nach dem Tod eines Restaurantbesuchers in der Weidener Altstadt.

Alle sieben Gäste, die in der Nacht auf 13. Februar durch flüssiges Ecstasy in einem Lokal in der Weidener Innenstadt verletzt worden sind, sind mittlerweile wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Ein 52-jähriger Mann aus Pfreimd starb, weil er den vergifteten Champagner getrunken hatte.

Es gibt Neuigkeiten aus dem Labor, das die Champagnerflasche untersucht hat: Die Flüssigkeit - kein Champagner, sondern MDMA, oftmals auch als Ecstasy bezeichnet - hatte eine braun-rötliche Farbe und dunkelte bereits nach kurzer Zeit nach. Die Flüssigkeit roch nicht chemisch oder „champagnerartig“, wie die Polizei in einer Mitteilung schreibt, sondern habe aromatisch-fruchtig gerochen. Kohlensäure habe sich in der Flasche wohl nicht befunden, die Flüssigkeit habe auch nicht geperlt.

Auch über die Herkunft des vermeintlichen Champagners weiß die Polizei inzwischen mehr: Sie wurde "bereits einige Zeit vor dem Konsum", wie die Polizei mitteilt, über eine Online-Plattform bezogen. Wer genau die Flasche gekauft oder wie lange sich die Flasche schon in der Stadt Weiden befunden hatte, dazu äußert sich Polizeisprecherin Andrea Meier auf Nachfrage nicht. Die Vertriebskette ist jedoch lang. Nach Recherchen von Oberpfalz-Medien hatten die Gäste für ihre Feier kurzfristig eine 3-Liter-Flasche "Moet Chandon Ice Imperial" vorbestellt, die das Lokal nicht auf Lager hatte. Der Wirt besorgte den Sonderwunsch über einen Gastronomie-Kollegen. Der wiederum hatte die "Jeroboam" einem Champagner-Freund abgekauft, der sie vor längerer Zeit im Online-Handel geordert hatte. Nach aktuellem Stand der Ermittlungen sei laut Polizei anzunehmen, dass die Flasche im guten Glauben an ein Originalprodukt im Internet erworben und anschließend ausgeschenkt wurde.

Die Ermittlungen dauern an. Die Polizei möchte insbesondere herausfinden, wer für eine Manipulation der Flasche - nach Produktion und Vertrieb - verantwortlich ist.

OnetzPlus
Weiden in der Oberpfalz16.02.2022
 
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