Als Hermann-Joseph Konze Ende 1962 in den Verlag "Der neue Tag" eintrat, hatte er bereits reichlich journalistische Erfahrung als Lokalchef bei der "Fuldaer Zeitung" gesammelt. In Weiden übernahm er (Jahrgang 1930) zunächst das Ressort "Politik und Wirtschaft" und leitete ab dem 1. Januar 1973 bis zum 31. August 1981 die Gesamtredaktion inklusive "Amberger" und "Sulzbach-Rosenberger Zeitung". In diesen fast 19 Jahren prägte Konze mit seiner geradlinigen, unaufgeregten und humorvollen Art eine ganze Generation von NT-Nachwuchsjournalisten.
Bodenständige Nähe
Es waren die ertragreichen Jahre der Presse, Fernsehen gab es im Kleinformat, an das Internet dachte kaum jemand, Handys existierten nicht. Zeitung war die zuverlässige und aktuelle Informationsquelle Nummer eins. Und Konze machte sie zum Sprachrohr für die nördliche Oberpfalz. Seine Kommentare, nahezu täglich verfasst, deckten Themen ab, die den Nerv der Leserschaft trafen. Er schrieb und korrigierte immer mit grünem Farbband oder Stift, bei frischeren Temperaturen in grauer Strickweste. Das strahlte Bodenständigkeit und Nähe aus, ein wohltuender Kontrast zur Hektik des Tagesgeschäfts bei einer Zeitung.
Konze engagierte sich darüber hinaus in seiner Wahlheimat Weiden als Pfarrgemeinderatsvorsitzender und Lektor in der Gemeinde St. Elisabeth. Als er ab September 1981 als Chefredakteur zurück zur "Fuldaer Zeitung" ging, schrieb ihm der damalige Verlagsdirektor Fritz Hußlein ins Zeugnis, in dieser Zeit sei die tägliche Auflage von NT/AZ und SRZ um 27 000 (!) auf 85 000 Exemplare gestiegen. In Hessen setzte er ebenfalls Maßstäbe als "kompetenter, vorzüglicher Berichterstatter in allen kirchlichen Themen" lobte Bischof Heinz Josef Algermissen 2009 bei der Überreichung der Bonifatius-Medaille, der höchsten Ehrung für ehrenamtliches Engagement.
Auch nach seinem Ruhestand 1995 blieb Konze diesem Themenbereich eng verbunden, agil wie eh und je und hoch interessiert an allen Vorgängen in Politik und Gesellschaft. Erst in diesen Tagen erschien sein letzter Artikel, die Besprechung eines Buches über den früheren CDU-Spitzenpolitiker Alfred Dregger.
Letzte Ruhe in Fulda
Der Tod seiner Ehefrau Gertrud im Mai dieses Jahres traf ihn hart. Vor wenigen Tagen dann ein Sturz, ein Knochenbruch und ein Klinikaufenthalt. Nach scheinbarer Besserung starb er am Montag, 25. November. Hermann-Joseph Konze findet am 6. Dezember seine letzte Ruhe neben seiner Ehefrau auf dem Zentralfriedhof in Fulda. Seiner Tochter, seinen beiden Söhnen, den vier Enkeln und zwei Urenkeln gilt unser aufrichtiges Beileid.
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